Thema des Tages

10-09-2017 14:40

Was uns im September so blühen kann ?

(Rückblicke und Hurrikan "Irma" haben dafür gesorgt, dass das Thema
des Tages am heutigen Sonntag leider erst "verspätet" zu Ihnen
kommt.)

In der Natur geht es noch ziemlich bunt zu, denn es gibt zahlreiche
Herbstblüher. Manche, wie z.B. die Herbstanemone tragen die
Jahreszeit bereits im Namen, andere bekannte Blüher sind die Aster
oder die Dahlie.

Rein kalendarisch bzw. astronomisch gesehen ist der September in etwa
mit dem März zu vergleichen. Die Tag- und Nachtgleiche befindet sich
um den 21. des jeweiligen Monats. Vom Sonnenstand her sind die letzte
Septemberdekade (21-30.09) und die zweite Märzdekade (11-20.03)
miteinander vergleichbar.
Wie wir hier schon öfter lesen konnten, führt das erwärmte
Meereswasser und der hohe Wasserdampfgehalt der Atmosphäre zu
wesentlich milderem Wetter im September.
Während in der zweiten Märzdekade die höchsten jemals gemessenen
Werte um 20 Grad lagen, mit Werten bis 25 Grad am Oberrhein, gab es
in der letzten Septemberdekade noch örtlich Werte um 30 Grad. Bei den
Tiefstwerten sieht es ähnlich aus: Verbreitet gab es Ende März schon
mal Tiefstwerte um -10 Grad, Ende September sind deutschlandweit
Minima unter -1 Grad die Ausnahme.
Soweit also der Vergleich der beiden astronomisch gleichen Zeiträume.
Von den Temperaturen her entspricht der September eher dem Mai.

Nun zu den Septemberwerten im Einzelnen:
Höchstwerte um 30 Grad hat es insbesondere Anfang September noch
häufiger gegeben. Selbst zur Monatsmitte, und da ist der 13.
September 2016 hervorzuheben, kann es verbreitet noch 30 Grad heiß
werden. Gegen Monatsende allerdings ist das ein eher ungewöhnliches
Ereignis.
Die deutschlandweit mittleren Maxima im Zeitraum seit 1960 sinken von
anfangs 20 auf etwa 16 Grad zum Monatsende.

Nachts wird es im Verlauf des Monats nur wenig kühler, die mittleren
Minima sinken von 11 auf 8 Grad.
Einerseits wurden schon Tropennächte mit Tiefstwerten über 20 Grad
verzeichnet, überwiegend entlang des Rheins, andererseits steigt das
Frostrisiko im Verlauf des Septembers deutlich an. Sind zu
Monatsbeginn frostige Minima noch eine große Rarität, so haben gegen
Monatsende etwa 50 % aller Stationen schon mal Väterchen Frost zu
Gesicht bekommen. Bis herab auf -4 Grad sank dabei die Alkoholsäule.

Eine Schneedecke wurde gegen Monatsende ganz vereinzelt schon
aufgezeichnet, insbesondere in den höher gelegenen Niederungen
Württembergs und Bayerns, zum Beispiel in Ulm und München.

Im September macht sich bei dem Sonnenschein erstmals die neblige
Saison bemerkbar, denn bei den sonnenscheinreichsten Orten erscheinen
zunehmend höher gelegene Bereiche, die in den Sommermonaten durch
Quellwolken eher zu den beschatteten gehörten. Insbesondere die
Schwäbische Alb profitiert davon. Mit 188 Stunden ist Pfullendorf,
etwas südlich der schwäbischen Alb im Linzgau gelegen, die Station
mit dem höchsten Monatsmittel des Sonnenscheins. Die in Deutschland
gemessenen Sonnenstunden liegen etwa zwischen 20 und 320 Stunden.

Mit Niederschlägen, im Regelfall in flüssiger Form, muss man
natürlich rechnen. Der September mit den normalerweise geringen
Luftdruckgegensätzen sollte eigentlich ein recht trockener Monat
sein, aber die anfangs noch häufigeren Schauer und Gewitter füllen
zunächst die Niederschlagstöpfe.
Dadurch wird der September zu einem Monat, der dem Zwölftel des
Jahresniederschlags sehr nahe kommt.
In den Niederungen wurden bis zu 250 mm, in Staulagen und auf den
Bergen bis zu 500 mm erreicht. Im September 1959 war es fast in ganz
Deutschland nahezu niederschlagsfrei.

Dipl.-Met. Christoph Hartmann
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 10.09.2017

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