Thema des Tages

13-10-2017 14:40

Wochenende - Sonnenschein für alle?

Das Hochdruckgebiet TANJA weitet seinen Einfluss am morgigen Samstag
vom Mittelmeer- und Alpenraum allmählich bis nach Norddeutschland
aus. Im Zusammenspiel mit einer südwestlichen Strömung, die am
Sonntag auf der Vorderseite von (Ex-)Hurrikan OPHELIA auf dem
Ostatlantik noch verstärkt wird, siehe hierzu das gestrige Thema des
Tages (https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2017/10/12.html),
verstärkt sich die Zufuhr warmer Luftmassen noch.

Kommen wir nun zu den angesprochenen Details. Ein Detail am Samstag
ist ein wellendes, sich also kaum verlagerndes, Frontensystem über
Dänemark, das zum Islandtief BENNO gehört. In der Nähe zu diesem
Frontenzug hat es TANJA noch schwer die Wolken über Norddeutschland
aufzulösen. So bleibt es in Schleswig-Holstein und
Mecklenburg-Vorpommern ganztägig weitgehend trüb und an der
deutsch-dänischen Grenze kann es sogar etwas Regen geben. Nicht
verwunderlich, wenn sich dann neidische Blicke gen Süden richten.
Aber auch dort herrscht nicht überall eitel Sonnenschein. Ein
typischer Herbstbegleiter wird sich in der Nacht zum Samstag
besonders in Flussniederungen, vor allem entlang der Donau, und am
Bodensee breit machen: der Nebel. Örtlich kann sich dieser zäh bis in
den Nachmittag hinein halten und hat dann natürlich Auswirkungen auf
die Temperaturen. Meist werden es 18 bis 22 Grad, im Nebel bleibt es
aber teils deutlich kälter, auch an den Küsten wird es etwas weniger
mild mit 16 bis 19 Grad. Die Aufzählung der Fallstricke soll aber
nicht darüber hinwegtäuschen, dass der morgige Samstag nach Süden zu
dennoch vielerorts dem Prädikat "Goldener Oktober" gerecht wird. Und
das Wochenende hat ja zum Glück auch noch den Sonntag.

Am Sonntag setzt sich TANJA dann auch im Norden immer mehr durch,
lupenrein wird es aber vor allem nordöstlich einer Linie
Hamburg-Berlin noch nicht. Durchziehende Wolkenfelder verdecken dort
zu gut 50% der Zeit die Sonne, siehe Grafik
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2017/10/13.html. Weiter
nach Süden und Westen legt sich die Sonne nach Nebel- und
Hochnebelauflösung (örtlich wieder zähe Gesellen) richtig ins Zeug.
Gebietsweise reicht es für 7 bis 10 Stunden Sonnenschein und damit
fast für die maximale astronomisch mögliche Sonnenscheindauer.
Bemerkenswert sind zudem die Temperaturen, die in der warmen
Luftmasse mit Sonnenunterstützung und teils föhnigen Effekten am
Nordrand der Mittelgebirge für Mitte Oktober ein außergewöhnlich
hohes Niveau erreichen. Abgesehen von einzelnen typischen
Nebellöchern in Süddeutschland geht es auf 17 bis 23, an den
angesprochenen Nordrändern der Mittelgebirge auch bis auf 25 Grad
hinauf. Lokal kann es dann also nochmal für einen späten Sommertag
(Definition: Tagesmaximum von mind. 25 Grad) reichen.

Auch zu Beginn der Woche geht TANJA noch nicht die Puste aus, der
Montag gibt sich fast wie eine Kopie des Sonntags, sowohl was
Sonnenschein als auch Temperaturniveau angeht. Für die Nebelfrage
gilt: Dort, wo es am Sonntag trüb in den Tag ging, wird es auch am
Montag sehr wahrscheinlich zumindest am Vormittag Nebel geben.
Ansonsten kommt es zu einer Fortsetzung des goldenen Oktoberwetters.

MSc.-Met. Thore Hansen
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 13.10.2017

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst