Thema des Tages

17-10-2017 14:40

Aus Gold mach Grau ? das Ende des goldenen Oktoberwetters naht

Die meisten Regionen in Deutschland wurden in den vergangenen Tagen
von viel Sonnenschein und teilweise außergewöhnlicher Wärme verwöhnt.
Der "goldene Oktober" als letzter Spätsommergruß vor der kalten
Jahreszeit lief wahrlich zur Höchstform auf. Die Sonnenanbeter unter
uns dürften diese Witterung nach den vielen eher trüben und kühlen
Herbsttagen als adäquate Entschädigung verstanden haben. Doch nun
weicht das Gold allmählich wieder dem Grau, denn atlantische
Tiefausläufer nehmen ab Wochenmitte langsam aber sicher Einfluss auf
das Wetter in Deutschland.

Der gestrige Montag stellte den Höhepunkt des goldenen Oktoberwetters
dar. Verbreitet schien von früh bis spät die Sonne und erwärmte die
Luft auf Temperaturwerte meist zwischen 20 und 24 Grad. An den
Nordrändern der Mittelgebirge sowie am Oberrhein wurden häufig gar
sommerliche Höchstwerte über 25 Grad registriert. Spitzenreiter war
Müllheim im Markgräflerland mit sagenhaften 28,1 Grad. Und schon am
Sonntag konnten ähnliche Werte erreicht werden. Damit kam man
zumindest in die Nähe der Monatsrekorde, was in Anbetracht des schon
weit vorangeschrittenen Oktobers absolut bemerkenswert ist.
Dekadenrekorde für den Zeitraum zwischen dem 11. und 20. Oktober
konnten aber in mehreren Dutzend Fällen gebrochen werden. An einigen
Orten war es also Mitte Oktober noch nie so warm wie zurzeit.

Doch Freud' und Leid liegen im Herbst oft eng beieinander. Regional
hielten sich die Nebel- und Hochnebelfelder bis in den Nachmittag
hinein, vereinzelt kam die Sonne sogar überhaupt nicht zum Zuge.
Damit war die Chance auf sehr warme oder gar sommerliche Temperaturen
natürlich verspielt.

Das für das freundliche und warme Wetter verantwortliche
Hochdruckgebiet TANJA verlagert seinen Schwerpunkt nun weiter nach
Südosteuropa, behält aber zumindest bis Mittwoch noch seinen Einfluss
auf Mitteleuropa. Daher bleiben auch die Ausläufer von Ex-Hurrikan
OPHELIA, der sich unter deutlicher Abschwächung nach Skandinavien
verlagert, ohne große Wetterwirksamkeit in Deutschland.
Nichtsdestotrotz ziehen in den Nordwesten und Norden ein paar
Wolkenfelder und auch der Wind weht dort wieder spürbar und böig.
Ansonsten setzt sich das sonnige und warme Wetter am heutigen
Dienstag und am Mittwoch noch einmal fort, sodass das Quecksilber auf
18 bis 24 Grad, vor allem an den Nordrändern der Mittelgebirge sogar
nochmal auf sommerliche 26 Grad ansteigen kann. Der Nebel und der
Hochnebel könnten dem sonnigen Wetter regional aber wiederholt einen
dicken Strich durch die Rechnung machen. Insbesondere in den
prädestinierten Flussniederungen wird die Auflösung der Nebelfelder
teilweise wieder zu einem schwierigen Unterfangen.

Am Donnerstag macht sich dann aber der nächste Tiefausläufer mit
Wolken im Norden und ganz im Westen bemerkbar und zieht am Freitag
schließlich mit schauerartigen Niederschlägen langsam ostwärts über
Deutschland hinweg. Am längsten freundlich bleibt es noch im Osten
und Südosten. Damit wird schließlich ein wechselhafter, feuchter und
deutlich kühlerer Witterungsabschnitt eingeläutet. Denn auch am
Wochenende und darüber hinaus wird sich die Sonne rarmachen und
dichte Wolken werden immer wieder Niederschläge bringen. Das
Temperaturniveau geht deutlich zurück und liegt zu Beginn der
nächsten Woche gut und gerne 5 bis 10 Grad unter dem jetzigen. In den
Alpen könnte der Winter mit Schneefällen bis auf rund 1500 m sogar
wieder seine Visitenkarte abgeben.

Wie schnell und nachhaltig es nach dem Tiefpunkt zum Wochenbeginn
wieder "aufwärts" geht, bleibt abzuwarten. Fest steht, dass die
"goldene Seite" des Oktobers spätestens am Wochenende überall der
grauen weichen muss. Doch nehmen Sie es gelassen. Wolken, Regen und
Wind gehören nämlich zum typisch deutschen Herbstwetter wie Senf zur
Bockwurst.
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Dipl.-Met. Adrian Leyser
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 17.10.2017

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