Thema des Tages

08-05-2016 14:40

Schönes langes Wochenende mit Sommertagen an der See

So erträumt sich fast jeder ein langes freies Wochenende:
Sonne pur und warme Temperaturen.
Dass das eigentliche Wochenende dann auch das wärmste des bisherigen
Jahres wird, setzt dem Ganzen noch die Krone auf.
Nach einer ersten frühlingshaften Periode Anfang April, bei der es am
05. im Südosten und Osten örtlich sogar einen Sommertag gab, blieb es
bis Anfang Mai größtenteils bei eher gedämpften Temperaturen. Aus
Sicht der Höchstwerte war deutschlandweit der 03.April der wärmste
Tag des Aprils.
Der Mai begann mit normalen Höchstwerten von 15 Grad und nach einem
ziemlich milden zweiten Mai ging es erstmal wieder bergab. An
Himmelfahrt stiegen die Höchstwerte um 4 Grad gegenüber Mittwoch, am
Freitag schossen die Maxima erneut um 4 Grad nach oben und mit
durchschnittlich 22,5 Grad war schließlich auch der 03. April
überboten. Am gestrigen Samstag gab es noch einen kleinen Zuschlag
und wir erreichten durchschnittliche Maxima von 23,6 Grad.

Was ist dabei Anfang Mai so erwähnenswert?
Sicher nicht der gestern aufgestellte Jahresrekord für 2016 in Kleve
am Niederrhein mit 27,8 Grad, denn für Rekorde müssten schon
Temperaturen von mehr als 33 Grad gemessen werden.
Vielmehr sind es die Sommertage an der Nord- und Ostseeküste, die
äußerst ungewöhnlich sind und teils sogar Tagesrekorde darstellen.
In Sankt Peter-Ording war es mit 25,7 Grad so warm wie noch nie an
einem 08. Mai, auch z.B. auf Norderney und in Kirchdorf an der Ostsee
wurden Werte über 25 Grad gemessen, die definitionsgemäß einen
Sommertag bedeuten.
Wie kommt das?
Die Luft selbst wird von der Sonne kaum erwärmt, sondern auf dem
Umweg über die Erdoberfläche, die sich durch den Sonnenschein
aufwärmt und die Wärme an die Luft abgibt.
An der See stellt sich tagsüber an windschwachen Tagen eine
Land-Seewind Zirkulation ein. Dann kommt die Luft vom kühlen Wasser,
das zurzeit etwa 12 Grad warm ist.
Was im Sommer eine angenehme Kühlung bedeutet, verhindert im Frühjahr
höhere Temperaturen an der Küste. So erklären sich die typischen
Frühjahrsvorhersagetexte:
"Höchstwerte um 25, an der See bei auflandigem Wind nur 17 Grad."

Kommt der Wind aber so stark vom Land, dass er die
Land-Seewindzirkulation unterdrückt, dann ist es auch an der Küste
ähnlich warm wie auf dem Festland. Hoch Peter über dem Baltikum
sorgte die letzten Tage für einen kräftigen Ost- bzw. Südostwind, so
dass die normale Land-Seewindzirkulation nicht entstehen konnte. Alle
Messstationen an der Küste, die "Landwind" hatten, maßen über-, die
dem Seewind zugewandten unter 20 Grad.

Das geht dort prinzipiell auch die nächsten Tage so weiter, das
Temperaturniveau geht allerdings etwas zurück.*

Dipl.-Met. Christoph Hartmann
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 08.05.2016