Thema des Tages

11-11-2017 14:40

Skywarn

Von den gut 80 Millionen(!) Meteorologen in Deutschland konsumieren
einige nicht nur die Wetterberichte, sondern beschäftigen sich
hauptberuflich oder als Hobbymeteorologen mit dem Wetter.
Heute wollen wir über die Hobbymeteorologen von Skywarn berichten.

Skywarn gibt es insbesondere in den USA schon seit längerer Zeit und
seit gut 10 Jahren existiert auch ein deutscher Ableger.
Skywarn bedeutet übersetzt Himmelswarnung. Logisch, dass da nicht vor
dem Himmel gewarnt wird. Es geht vielmehr darum, Augenbeobachtungen
von gefährlichen Wettererscheinungen, also im Regelfall Unwetter, der
Öffentlichkeit und insbesondere den Wetterdiensten (Pl.) zugänglich
zu machen.

Dazu schult Skywarn die teilnehmenden Beobachter (Spotter), damit die
Meldungen zum einen korrekt und zum anderen vergleichbar sind. Sie
lassen aber auch ungeschulte Spotter an Ihren Beobachtungen
teilnehmen, die allerdings erst über den Umweg über Skywarn
veröffentlicht werden und nicht direkt die Empfänger erreichen.

Was machen die Spotter und was bringt es für Leute außerhalb der
Mitgliedergruppe, deren Verein als gemeinnützig anerkannt ist?


Das große Problem der Wetterbeobachtung ist, dass es in der Fläche zu
wenig Augenbeobachtungen gab und heutzutage immer weniger gibt.
Interessante und auch gefährliche Wetterereignisse finden aber nicht
unbedingt dort statt, wo ein haupt- oder ehrenamtlicher Beobachter
des Wetterdienstes in der Nähe ist.
Es gibt zwar Fernerkundungsmethoden, wie zum Beispiel Radar
und Satellitenbilder, die aber, wie jeder Synoptiker weiß, nicht mit
Sicherheit das Wetter am Boden beschreiben, da sie zu grob aufgelöst
sind.
Bei einer Genauigkeit von etwa einem Quadratkilometer geht diesen
Systemen jeder Tornado durch die Lappen und die Ereignisse in den mit
den Methoden erkennbaren Risikozonen müssen durch Augenbeobachtungen
bestätigt werden.
Nun kommen die Mitglieder von Skywarn ins Spiel. Sie melden die
Beobachtungen u.a. per Mail an den Wetterdienst. Dort werden sie
zunächst einmal grob verifiziert, um eventuelle Fehler, z.B. durch
fehlerhafte Beobachtungskoordinaten auszusieben. Das geschieht durch
Abgleich mit den oben erwähnten Fernerkundungsmethoden. Danach werden
sie vom Wetterdienst als Unwettermeldung in das eigene System
eingesteuert und an die Empfänger gesendet. Die Mitarbeiter im
Warndienst erhalten die Meldung als Kopie unmittelbar nach Eingang,
damit sie immer sofort auf dem Tisch liegt und nicht in den
Meldungsmassen, die im Arbeitsplatzrechner vorliegen, untergehen.
Die Mitwirkung der Mitglieder von Skywarn hat sich nach den
unvermeidlichen Anlaufschwierigkeiten inzwischen bewährt und wir im
Warndienst sind froh, weitere belastbare Informationen des
(Un)Wetters vor Ort zu erhalten.

Wenn dieser Artikel Interesse an der Weitergabe eigener Beobachtungen
geweckt hat, können Sie sich auf deren Homepage www.skywarn.de
informieren.

Ein selbst beobachtetes Unwetterereignis können Sie auch direkt an
den Wetterdienst melden: https://www.dwd.de/DE/wetter/warnungen_aktuell/unwettermeldung/unwett
ermeldung_start_node.html ,
aber eine Meldung von Skywarn-Mitgliedern hat einen höheren
Stellenwert. Schließlich sind die Spotter ausgebildet und wir wissen
die sich dadurch einstellende Qualität der Informationen zu schätzen.


Dipl.-Met. Christoph Hartmann
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 11.11.2017

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst