Thema des Tages

14-11-2017 14:40

Der Winter 2017/2018


Kaum ist der Sommer vorbei und erst recht, wenn es - so wie jetzt
Mitte November - mit Riesenschritten auf das Weihnachtsfest zugeht,
kommen die Fragen: Wie wird der kommende Winter? Bekommen wir viel
Schnee? Gibt es weiße Weihnachten?
Genauso zuverlässig kann man in diversen Medien auch die ersten
Artikel zu diesem Thema finden. Da stellt sich die Frage wie
aussagekräftig bzw. wie gut sind Wettervorhersagen für die nächsten
Wochen oder gar Monate?

Zunächst muss man sich bewusst machen, dass Langzeitprognosen oder
auch sogenannte Jahreszeitenvorhersagen nach wie vor ein schwieriges
Thema und Gegenstand intensiver Forschungen sind!

Was kann man heutzutage von Langzeitprognosen erwarten?
Nun ja, man kann eben keine detaillierte Wettervorhersage im Stil der
Vorhersagen für die nächsten 3 bis 5 Tage erwarten, in der der
Wetterablauf mit Bewölkungsverhältnissen, Temperaturen und Regen im
Tagesverlauf geschildert wird. Bei Langzeitvorhersagen finden
Klimarechenmodelle ihre Anwendung und das deutet schon darauf hin,
dass es dabei um die Vorhersage klimatologischer Parameter geht -
also um Mittelwerte von Temperatur, Niederschlag und
Sonnenscheindauer sowie die Abweichung vom langjährigen Mittel dieser
Größen. Es wird eine Aussage getroffen, ob der betrachtete Zeitraum
in einer Region wärmer oder kälter, trockener oder nasser wird.
Verglichen werden die Ergebnisse dabei mit einem aus Beobachtungen
gewonnenem Mittelwert aus einem Zeitraum von etwa 30 Jahren. Außerdem
lassen sich Aussagen über die Wahrscheinlichkeit des Trends ableiten.


Warum kann man nicht mit den normalen Wettermodellen einfach weiter,
vielleicht unbegrenzt in die Zukunft schauen?
Die Atmosphäre ist ein chaotisches System. "Kleinere "Fehler" im
Anfangszustand, das heißt den gemessenen Werten von Temperatur,
Luftdruck und vielem mehr, die natürlicherweise auch mit
Messungenauigkeiten behaftet sind, pflanzen sich in den Berechnungen
fort. Dadurch ergeben sich mit Fortschreiten der Vorhersagezeit
deutlich voneinander abweichende Lösungen, so dass die
Vorhersagbarkeit beschränkt ist. In den detaillierten
Wettervorhersagen beschäftigen wir uns daher auch meist nur mit 3 bis
5 Tagen und geben für bis zu 10 Tage noch einen Trend der Entwicklung
an. Für längerfristige Aussagen zur Wetterentwicklung müssen demnach
andere Ansätze verfolgt werden. Das geschieht bei den
Jahreszeitenvorhersagen dann eben mit Klimamodellen. Klimamodelle
enthalten neben den Vorgängen in der Atmosphäre, also dem Wetter,
auch noch Berechnungen für die Ozeane, für Schnee- und Eisflächen
sowie für die Vegetation.

Und wie wird nun der Winter 2017/2018? Eine Aussage dazu wird sicher
der ein oder andere aufgrund der von mir gewählten Überschrift
erwarten. Nun, die aktuellen Vorhersagen auf der Homepage des
Deutschen Wetterdienstes (Link siehe unten) für den Zeitraum von
Dezember bis Februar, also für den meteorologischen Winter, zeigen
ein leicht wärmeres und leicht nasseres Szenario als im
Vergleichszeitraum der Jahre 1981 bis 2014. Diese Aussagen beziehen
sich aber - um es noch einmal deutlich zu sagen - auf einen Zeitraum
von 3 Monaten und liefert also keine detaillierte Aussage über
Kaltlufteinbrüche oder "Warmphasen", Schneefälle oder Dauerregen,
sondern lediglich einen Trend für den Mittelwert!

Die aktuellen Jahreszeitenvorhersagen und weitere Informationen
finden sie auf unserer Homepage unter:
www.dwd.de/DE/leistungen/jahreszeitenvorhersage/start.html

Dipl.-Met. Sabine Krüger
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 14.11.2017

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