Thema des Tages

01-12-2017 14:40

"Wir sagen euch an den lieben Advent. Sehet, die erste Kerze brennt!"


Wie das Zitat aus dem bekannten Weihnachtslied in der Überschrift
ankündigt, steht uns an diesem Sonntag bereits der erste Advent bevor
und in den katholischen und evangelischen Kirchen beginnt ein neues
Kirchenjahr. Mit der Adventszeit beginnen insbesondere im Christentum
die Vorbereitungen auf Weihnachten bzw. die "Ankunft des Herrn"
(lateinisch: "ADVENTus domini"). Dieses Jahr ist die Adventszeit
besonders kurz, denn Heiligabend fällt auf den vierten und somit
letzten Adventssonntag.

Die Adventszeit ist eine sehr besinnliche und auch beliebte Zeit. Es
werden Kerzen (am Adventskranz) angezündet, die Fenster, Häuser und
Innenstädte werden geschmückt und allerhand bunte Lichterketten
leuchten durch die dunkle Nacht. Neben leckerem Plätzchenduft
vernimmt man oft auch andere weihnachtliche Gerüche durch die
zahlreichen Stände der häufig am ersten Adventswochenende beginnenden
Weihnachtsmärkte: weihnachtliche Backwaren und regionale
Spezialitäten wie Lebkuchen, Christstollen, Gewürze, Zimtsterne,
Glühwein oder andere Heißgetränke in verschiedensten Farben und
Formen.

Die Tradition des Weihnachtsmarktes geht übrigens auf meist nur
wenige Tage andauernde Verkaufsmärkte im späten Mittelalter zurück.
Dort konnte man sich damals für die kalte Jahreszeit mit Nahrung und
warmer Kleidung eindecken. Mit der Zeit wurden in der
Vorweihnachtszeit auch geflochtene Körbe, Gewürze, Spielzeug oder
Süßigkeiten verkauft. Damit während der Einkäufe die Verpflegung
gesichert war, wurden neben warmen Getränken und Speisen später auch
geröstete Kastanien, Mandeln und Nüsse angeboten.

So entwickelten sich die Verkaufsmärkte allmählich weiter zu den
Weihnachtsmärkten, wie wir sie heute kennen. Je nach lokaler
Tradition sind die Weihnachtsmärkte auch als Adventsmarkt,
Christkindlmarkt oder zum Beispiel in Dresden auch als Striezelmarkt
bekannt. Sie dauern von einigen Tagen bis hin zu mehreren Wochen über
Weihnachten hinaus an. Heute gibt es "Deutsche Weihnachtsmärkte"
allerdings nicht nur in Deutschland. Auch im Ausland, beispielsweise
in England oder den USA wurden die bis dahin nicht bekannten
Weihnachtsmärkte als "German Christmas Market", "Christkindlmarket"
oder "Holiday Market" eingeführt.

Pünktlich zum meteorologischen Winterbeginn am heutigen Freitag gehen
die Temperaturen gegenüber den Vortagen selbst tagsüber deutlich
zurück und oberhalb 500 m kommt es zu Dauerfrost. Bereits am Mittwoch
fiel selbst bis in die Niederungen Schnee, am Abend sogar auch in
einer "Wärmeinsel" wie Frankfurt am Main, wenn auch nur
vorübergehend. Insbesondere nördlich der Mittelgebirge ist der Schnee
nicht liegen geblieben (s. Abbildung und Tabelle unter
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2017/12/01.html), so
dass gerade dort manch einer auf Schneefall in den kommenden Tagen
hofft.

Deutschland liegt aktuell noch im Einflussbereich eines Tiefs über
Mitteleuropa namens "Torsten". Über dem Atlantik erstreckt sich ein
umfangreiches Hochdruckgebiet mit dem Namen "Anke". Durch die daraus
resultierende nördliche bis nordwestliche Strömung gelangt Meeresluft
polaren Ursprungs nach Deutschland. Dadurch erreichen die
Tageshöchsttemperaturen am ersten Adventswochenende nur noch mäßig
kalte -1 bis 4 Grad, nur auf den Nordseeinseln bleibt es etwas
milder. Dieser Temperaturrückgang lässt natürlich die Hoffnung auf
Schnee steigen.

Doch leider bleibt der Schnee zunächst weitgehend aus. Denn "Torsten"
zieht am heutigen Freitag über das Baltikum nach Nordosten ab. "Anke"
hingegen streckt ihre Fühler über Mitteleuropa hinweg bis zur
westlichen Ukraine aus und sorgt bis Samstag so für das Erliegen der
Schauertätigkeit. In der Nacht zum Sonntag nähert sich zwar von der
Nordsee her wieder der Ausläufer eines Tiefs (aktuell über dem
Nordmeer), der dann auch für Niederschläge sorgt, aber der
anfängliche Schneefall geht in der Nordhälfte Deutschlands schnell in
Regen über. Nur in den Mittelgebirgen und südlich davon ist mit
Schnee meist von wenigen Zentimetern bis in die Niederungen zu
rechnen.

Mit atlantischen Tiefausläufern wird es ab Montag in ganz Deutschland
wieder allmählich milder mit Tageshöchsttemperaturen zwischen 4 und 9
Grad im Norden und Westen sowie um 2 Grad im Südosten. Dabei steigt
die Schneefallgrenze zögerlich von 400 m am Montag auf 600 bis 800 m
zur Mitte der Woche. Dann dürfte sich auf vielen Weihnachtsmärkten
kaum ein winterliches Feeling einstellen.

M.Sc.-Met. Anna Wieczorek
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 01.12.2017

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