Thema des Tages

12-12-2017 14:40

Tief "YVES" ? eine kurze Bilanz

Am Sonntag hatte Tief "XANTOS II"
(www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2017/12/10) Wind und vor allem
Schnee bis in die tiefe Lagen im Gepäck. So sorgte er vielerorts für
ein Verkehrschaos, ließ aber bei manchen auch die Hoffnung auf weiße
Weihnachten aufleben. Nachdem aber ab Sonntagabend der gefallene
Schnee in weiten Teilen Deutschlands wieder wegtaute, sah es
Montagmorgen insbesondere in der Mitte und im Süden so aus, als hätte
man nur von einer schönen Schneelandschaft geträumt.

Aber im Laufe des Montags näherte sich bereits Tief "YVES" und
brachte erneut Schnee bis in tiefe Lagen, wenn auch nicht überall. In
der Abbildung (s. www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2017/12/12)
ist die Zugbahn von YVES schematisch dargestellt. Am Abend lag IVES
mit einem Kerndruck von 976 hPa ante portas westlich des
Niederrheins. Unter Abschwächung zog das Tiefdruckgebiet dann
nordostwärts über Norddeutschland hinweg. Aktuell (7:00 MEZ) liegt
YVES über Südschweden und soll über die mittlere Ostsee nach
Südfinnland ziehen. Auf seiner Zugbahn kam es vor allem auf der
Vorderseite sowie an der Nordflanke verbreitet zu Schneefall. Die um
7:00 MEZ gemeldeten Neuschneemengen liefern Spitzenreiter wie
Breddenberg im Emsland mit 7 cm oder auch Cadenberge im Landkreis
Cuxhafen mit 6 cm Schnee.

Aber YVES brachte nicht nur Schnee. An der Südflanke des kräftigen
Tiefs traten verbreitet starke Windböen und zeitweise auch stürmische
Böen auf. Auf den Bergen gab es Sturm, wobei exponierte Gipfellagen
wie auf dem Weinbiet oder auch auf dem Brocken Wind bis Orkanstärke
gemessen wurden. Mit der nordöstlichen Verlagerung des Tiefs verschob
bzw. verschiebt sich auch das Starkwindfeld gen Ostsee.

Aber nicht YVES war für den stärksten Wind am gestrigen Montag
verantwortlich. Denn bereits am Vortag drehte der Wind in den Alpen
mit Herannahen von YVES auf südliche Richtungen, sodass am
Sonntagvormittag Föhn einsetzte (Erklärungen zu "Föhn" s.
www.dwd.de/lexikon), der aber nicht bis ins Alpenvorland durchbrach.
Der Föhnhöhepunkt wurde dann gegen Montagvormittag erreicht mit
Windgeschwindigkeiten bis zu 200 km/h in über 2000 m Höhe. Am Abend
brach der Föhn zusammen.

Auf der Rückseite von YVES macht sich nun von Westen und Südwesten
her zunehmend Hochdruckeinfluss bemerkbar. Doch bereits am
Mittwochmorgen greifen die Ausläufer des nächsten Tiefs ("ZUBIN II")
auf Westdeutschland über. Dann frischt der Wind im Tagesverlauf
wieder von Westen her auf. Anfangs mischt sich vorübergehend auch
Schnee unter den am Vormittag einsetzenden Niederschlag, da aber die
Schneefallgrenze im Tagesverlauf auf 600 bis 1000 m ansteigt, fällt
in den tiefen Lagen dann nur noch Regen.

Am Mittwochabend folgt schon der nächste Ausläufer und bringt noch
mehr Niederschlag und weiter auffrischenden Wind mit sich. Danach
bleibt es bis zum Wochenende bei wechselhaftem und zeitweise windigem
Wetter.

M.Sc.-Met. Anna Wieczorek
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 12.12.2017

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