Thema des Tages

14-05-2016 14:40

Polarluft mit Heiligenschein

Frühlingshaft schön waren die letzten Tage, allen voran das
verlängerte Himmelfahrtswochenende - "Prachtwetter" mit strahlendem
Sonnenschein und Temperaturen um 25 Grad luden zum Genießen nach
Draußen ein. Viele sind diesem Ruf nur allzu gerne gefolgt, einem
Besuch in der Eisdiele natürlich inklusive.

Da kommen die Eisheiligen wie Spielverderber daher, auch wenn sie
trotz recht warmen Beginns doch noch pünktlich zur Stelle sind. Die
zunehmende Erwärmung im Frühjahr erfolgt nicht kontinuierlich und
wird immer wieder durch Kaltlufteinbrüche aus polaren Regionen
unterbrochen. Die Eisheiligen gehören zu den sogenannten
meteorologischen Singularitäten und stellen Witterungsregelfälle dar,
die zu bestimmten Zeiten im Jahr gehäuft auftreten. Bonifatius (am
14. Mai) und die kalte Sophie (am 15. Mai) zeigen dieses Jahr ihr
"kaltes Gesicht". Mit einer kräftigen nördlichen bis nordwestlichen
Strömung gelangt zwischen Tiefdruckgebieten über Nord- und Osteuropa
und hohem Luftdruck bei Island kalte Polarluft nach Deutschland.

Das schlägt sich natürlich in den Temperaturen nieder, so fallen die
Höchstwerte im Vergleich zu den Vortagen deutlich geringer aus. Heute

werden noch zwischen 12 Grad im Emsland und 17 Grad in Ost- und
Süddeutschland erreicht. Auch über die Pfingstfeiertage kommt die
Temperatur nicht mehr über 9 bis 14, im Bergland 7 Grad hinaus,
sodass das T-Shirt wieder getrost durch den Pullover ersetzt werden
kann.

Ein in höheren Luftschichten ausgeprägtes Tief bringt am heutigen
Samstag vor allem dem Norden und Nordwesten Schauer, auch kurze
Gewitter sind möglich. Im Süden Bayerns und Baden-Württembergs lässt
der teils anhaltende Regen nur zögerlich nach und geht am Nachmittag
in teils kräftige Schauer und Gewitter über, die lokal recht
unterschiedliche Regenmengen bringen. Dabei sind bisher in einem
48-stündigen Zeitraum 40 bis 60, in Staulagen der Alpen bis zu 90
Liter pro Quadratmeter gefallen. Sonst kann sich gebietsweise, vor
allem südlich der Mittelgebirge zwischen den Wolken auch mal die
Sonne zeigen. Allerdings weht ein zeitweise stark böiger
Nordwestwind, im Nordseeumfeld und auf den Bergen kann es stürmische
Böen geben.

Auch am Pfingstsonntag und -montag geht es unbeständig weiter mit
wiederholt auftretenden Schauern, im Norden sind einzelne Gewitter
mit Graupel möglich. Dabei kann es, wie an den Küsten und im Bergland
stürmisch werden. Im höheren Bergland fällt auch wieder Schnee. Aber
immerhin zeigen sich zwischen den dichten Wolken auch mal sonnige
Lücken.

In den Nächten liegen die Tiefstwerte meist zwischen 7 und 1 Grad, je
nach Bewölkung und Wind. In windgeschützten Lagen und bei längerem
Aufklaren kann es für Frost in Bodennähe reichen, was den
Erdbeerbauern wohl einiges an Kopfzerbrechen bereitet. Im höheren
Bergland tritt vereinzelt auch Luftfrost auf.

Im Laufe der nächsten Woche wird es mit Höchstwerten zwischen 15 und
20 Grad zögerlich wieder etwas wärmer. Allerdings bleibt es weiterhin
unbeständig.


Dipl.-Met. Peggy Hofheinz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 14.05.2016