Thema des Tages

18-12-2017 14:40

ANDREAS bringt Schnee - und damit teils Chaos auf den Straßen

Eigentlich sollte im heutigen Thema des Tages über Lawinen und
mögliche Präventionsmaßnahmen geschrieben werden, wie es am
vergangenen Freitag an dieser Stelle angekündigt wurde. Die aktuelle
Wettersituation ist es jedoch wert, sich ihr heute an dieser Stelle
zu widmen und eine erste Bilanz der Geschehnisse der vergangenen
Stunden zu ziehen.

Beim Blick aus dem Fenster gab es am heutigen Montagmorgen im Westen
und Südwesten Deutschlands bestimmt unterschiedliche Gefühlsregungen:
Schneefans hatten vermutlich funkelnde Augen und ein breites Grinsen
auf dem Gesicht, während Berufspendler wohl alles Andere als freudig
erregt waren angesichts der Geduldsproben, denen sie sich
zwangsläufig wegen des örtlichen Verkehrschaos unterziehen mussten.
Freud und Leid lagen also wie so oft dicht beieinander, genauso wie
Schnee und Regen - aber dazu unten mehr. Der "Verursacher" ist auf
der Wetterkarte schnell ausgemacht und hat einen Namen: ANDREAS. Denn
dieses kleinräumige Tiefdruckgebiet, das in der vergangenen Nacht von
der Nordsee in den Westen Deutschlands gezogen ist, hat dort für
teils kräftige Schneefälle gesorgt.

Besonders viel Schnee mussten Autofahrer von ihren Autoscheiben im
Bergischen Land und im Westerwald entfernen, dort sind bis zu 10 cm
Neuschnee gefallen. Sonst hat es immerhin verbreitet für 1-5 cm
gereicht, was ja schon oft für großes Chaos auf den Straßen reicht.
Dementsprechend lang waren die Staumeldungen wie bspw. auf der A1,
A45 oder der A3. Über 350 km Stau waren es um 8 Uhr allein im Westen
Deutschlands.
Dabei lagen Schnee- und Regenmeldungen meist dicht beieinander:
Während in Offenbach beispielsweise fast nur Regen fiel und die
dortige Wetterstation null Zentimeter Neuschnee meldete, stapfte man
im nahe gelegenen Hahnheim bei Mainz durch eine 6 cm hohe
Schneedecke. Am Frankfurter Flughafen, der etwa in der Mitte liegt,
führten 3 cm Neuschnee zu ca. 170 ausgefallenen Flügen.

Aktuell (Stand 10 Uhr) haben die Schneefälle im Westen bereits
nachgelassen und es schneit nur noch vom Schwarzwald bis nach
Schwaben.
Wer im Osten Deutschlands nun fürchtet, dass ihn ähnliche
Straßenzustände zum Feierabend erwarten, der kann beruhigt sein: Tief
ANDREAS geht allmählich wortwörtlich die Puste aus, wird er doch
zwischen einem Hoch im Westen und einem Hoch östlich von uns
?eingeklemmt?, wodurch er sich mehr und mehr auflöst. Dadurch
zerfällt auch sein Niederschlagsgebiet zusehends.

Schneetief ANDREAS hat also nicht in ganz Deutschland ein kurzes
Gastspiel gegeben, aber vor allem in Baden-Württemberg,
Rheinland-Pfalz, Hessen, Saarland und Teilen Nordrhein-Westfalens
sorgte es für ein vorübergehendes Winterintermezzo, wie es sich viele
wohl für Weihnachten wünschen. Dies bleibt abgesehen von den
Mittelgebirgen aber wahrscheinlich eher ein Traumgedanke, wie im
gestrigen Thema des Tages an dieser Stelle bereits beschrieben wurde.


Dipl.-Met. Magdalena Bertelmann
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 18.12.2017

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