Thema des Tages

21-12-2017 14:40

Weihnachtswetter im Detail ? Winter wo bist du?

Milde und feuchte Luftmassen vom Atlantik haben in weiten Teilen der
tiefen Lagen in den vergangenen Tagen ganze Arbeit geleistet und den
Schnee verschwinden lassen. Nur in einzelnen Regionen Süddeutschlands
und im Erzgebirge liegt in Höhenlagen um 400 m noch etwas Schnee. Die
Betonung liegt aber auf dem "noch", denn die Lebensdauer dieser
bereits durchnässten Schneedecke ist stark begrenzt. Unterhalb von
rund 700 m wird die Schneedecke bis Heiligabend (weitgehend)
verschwinden. Oder vereinfacht gesagt: Dort, wo kein Schnee liegt,
kommt auch keiner mehr und dort, wo es eine Schneedecke gibt,
verschwindet sie überwiegend.
Der Blick auf die Wetterentwicklung abseits der Schneefrage offenbart
für den Heiligen Abend: es ist "Schmuddelwetter" angesagt. Eine
insgesamt eher dichte Wolkendecke bewegt sich im Süden träge, im
Norden flotter von West nach Ost über Deutschland hinweg. Aus dieser
fällt immer wieder etwas Regen oder Sprühregen. Nur an den Alpen
sowie im angrenzenden Vorland sowie im Süden Baden-Württembergs zeigt
sich die Sonne zeitweise. Regen fällt dort zudem kaum. Das
ungemütliche Wetter im Norden wird noch durch den Faktor Wind
verstärkt. Denn dieser weht dort in Böen stark, an der Küste sogar
stürmisch aus westlichen Richtungen. Die Pünktlichkeit des
"Weihnachtstauwetters" ist wieder einmal bemerkenswert, erreichen
doch die Temperaturen am 24.12. mit 8 bis 12 Grad einen Höhepunkt.
Beim nachmittäglichen oder abendlichen Gang zur Kirche kann also
meist auf dicke Winterbekleidung verzichtet werden.
Auch für den 1. und 2. Weihnachtstag lässt die großräumige Wetterlage
keine Hoffnung auf eine "last minute" Winterrückkehr zu. Mit einer
südwestlichen Strömung werden weiterhin milde und meist feuchte
Luftmassen zu uns nach Deutschland transportiert. Zumindest zieht
sich der Sprühregen mehr und mehr in den Norden der Republik zurück.
Längeren Sonnenschein gibt es aber weiterhin nur im äußersten Süden
des Landes. Das Temperaturniveau bleibt mit 6 bis 12 Grad weiterhin
deutlich zu hoch für die Jahreszeit und der Wind vor allem im Norden
ein Thema, inklusive stürmischer Böen an der Waterkant und im höheren
Bergland.
Ein Blick über den Tellerrand, sprich auf unsere europäischen
Nachbarn, zeigt, dass in weiten Teilen des Kontinents grüne
Weihnachten gefeiert werden (müssen). Zwar liegt am heutigen 21.
Dezember in Osteuropa vielerorts noch eine dünne Schneedecke, doch
diese kann sich auch dort meist nicht bis Heiligabend halten. Ähnlich
wie bei uns findet sich am 24. in großen Teilen Europas nur im
höheren Bergland noch eine Schneeauflage. Anders sieht dies etwa
nördlich einer Linie Bergen (Norwegen)-Stockholm (Schweden)-Minsk
(Weißrussland) aus, wo sich der Schnee oft halten kann. Trotz der
eher trüben Wetteraussichten wünsche ich allen Leserinnen und Lesern
an dieser Stelle ein schönes Weihnachtsfest.

MSc.-Met. Thore Hansen
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 21.12.2017

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