Thema des Tages

14-01-2018 14:40

Auf die Ruhe folgt der Sturm

Hoch BORCHERT verlagert seinen Schwerpunkt in den kommenden Tagen
immer weiter nach Osten, sein Einfluss auf das Wetter in Deutschland
schwindet somit rasch. Statt nach Osten muss sich der Blick aller
Wetterinteressierter nun wieder nach Westen richten. Denn dort gibt
es ein Orkantief mit Kern bei Island, dessen Fronten sich nach
Mitteleuropa verlagern und auch sein Wind- respektive Sturmfeld
erfasst am Montag Deutschland. Bevor der Blick nach Deutschland geht,
sei an dieser Stelle aber noch der Luftdruckunterschied zwischen der
Ostküste Islands und Moskaus genannt, denn dieser ist mit rund 90
Hektopascal (Island 950 hPa, Moskau 1040 hPa) dann doch beachtlich.

Nun aber weg vom Tellerrand des Geschehens hin zu den Auswirkungen
der Umstellung der Wetterlage für uns in Deutschland. Wenig
verwunderlich ist, dass der Westen zuerst von der Umstellung
betroffen ist. Dort setzt im Laufe des Montagnachmittags bereits bei
auffrischendem Südwind Regen ein, während es im Osten und Südosten
noch trocken bleibt und neben Hochnebelfeldern teils auch sonnig ist.
Der Regen breitet sich in der Nacht zum Dienstag inklusive starker
bis stürmischer Böen dann aber auch auf die bis dahin noch trockenen
Landesteile aus. In höheren Lagen gibt es sogar Sturmböen oder
schwere Sturmböen.

Regen, Sturm, fehlt da noch etwas? Klar, der Schnee, immerhin
befinden wir uns mitten im Januar. Dieser fällt im Westen und der
Mitte des Landes zunächst nur oberhalb von 400 bis 600 m, dort aber
zum Teil recht kräftig und dank des Sturmes auch waagerecht. Im Osten
und Nordosten, vorhandener Kaltluft geschuldet, gibt es jedoch in der
Nacht zum Dienstag bis in tiefe Lagen Schnee und eine dünne
Schneedecke kann sich vorübergehend ausbilden.
An den zwei nachfolgenden Tagen, also am Dienstag und Mittwoch,
stellt sich dann äußerst wechselhaftes Wetter ein. Bei rasch
wechselnder, meist jedoch starker Bewölkung kommt es verbreitet und
wiederholt zu Regen-, Schnee- und Graupelschauern. Auch kurze
Gewitter entwickeln sich. Im Süden fällt gebietsweise länger
anhaltender Niederschlag, in tiefen und mittleren Lagen zunächst als
Regen. Bei der nassen Vorgeschichte werden kleinere und mittelgroße
Flüsse wieder mit steigenden Pegeln reagieren. Später fällt dann auch
dort, wie schon früher im Norden teils bis in tiefe Lagen Schnee. Für
eine Schneedecke reicht es in tiefen Lagen allerdings höchstens
kurzzeitig und am ehestens in den Nächten. Es bleibt windig, im Süden
sowie allgemein im Bergland zeitweise auch stürmisch.

Neue Brisanz erhält die eh schon dynamische Wetterlage dann sehr
wahrscheinlich am Donnerstag. In eine straffe Westströmung
eingelagert verlagert sich ein Sturmtief vom Atlantik rasch nach
Mitteleuropa. Über die Zugbahn bestehen aber mit Stand vom
Sonntagvormittag (14.01.2018) noch große Unsicherheiten. Die
Bandbreite der Modellsimulationen für das Tiefzentrum am
Donnerstagabend reicht von der Südspitze Norwegens im Norden bis zum
Raum Berlin im Süden. Dementsprechend sind die Auswirkungen für
Deutschland auch noch unsicher. Sicher ist, dass es südlich des Tiefs
stürmisch wird, selbst orkanartige Böen sind dort nicht
ausgeschlossen. An der Nordseite des Tiefs fällt teils kräftiger
Nassschnee, ob nun in Norwegen, Dänemark oder in Norddeutschland,
bleibt aber noch abzuwarten. Abseits von Schnee und Sturm ist Regen
weiterhin ein Thema, in Weststaulagen kann dieser auch kräftig
ausfallen und in Verbindung mit milderer Luft im Süden setzt dort
Tauwetter ein.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich das Wetter in der
kommenden Woche sehr dynamisch zeigt und dies im krassen Gegensatz zu
den vergangenen Tagen steht. Zum Teil bestehen aber noch größere
Unsicherheiten. Auf www.dwd.de und in der WarnWetterApp
www.dwd.de/warnwetter erhalten Sie laufend aktuelle Informationen.

MSc.-Met. Thore Hansen
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 14.01.2018

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