Thema des Tages

14-02-2018 08:50

RENATE sorgt für Glatteisgefahr am Donnerstag

Am heutigen Mittwoch herrscht noch ruhiges, vielfach freundliches
Wetter. Doch das wird sich ab Donnerstagfrüh ändern, denn dann
greifen von Westen her atlantische Tiefausläufer mit dichten Wolken
und Niederschlägen über. Insbesondere die wahrscheinlich in allen
erdenklichen Phasen auftretenden Niederschläge lenken die
Aufmerksamkeit der Meteorologen im DWD-Warndienst auf sich. Es ist
vor allem das erhöhte Glatteispotenzial, das die DWD-Forecaster im
Laufe des Donnerstags aller Voraussicht nach in erhöhte
?Warnerregung? versetzen wird.

Unter Glatteis versteht man das Gefrieren von flüssigem Niederschlag,
also Regen oder Sprühregen am Erdboden, an Gegenständen und an
Pflanzen. Dabei unterscheidet zwischen dem plötzlichen, spontanen
Gefrieren von unterkühltem (unter 0 Grad kaltem) Regen oder
Sprühregen und dem sich etwas langsamer vollziehenden, kurzzeitigeren
Gefrieren von ?wärmeren? Regen an noch gefrorenen Oberflächen.

Der ?Grundstein? für die Glatteislage am Donnerstag wird schon in der
kommenden Nacht gelegt. Denn unter dem Einfluss von Hoch DINO mit
Schwerpunkt über Nordwestrussland, verläuft die Nacht zunächst noch
ruhig und verbreitet gering bewölkt, sodass sich die zuvor
eingeflossene Polarluft recht effektiv abkühlen kann. Folglich stellt
sich verbreitet Frost ein, mit Ausnahme der Regionen am Niederrhein.

Ausgangs der Nacht nähernd sich dann aber schließlich die Ausläufer
von Sturmtief RENATE bei Island. Dichte Wolken und Niederschläge
kommen gegen Morgen im Westen auf und erreichen bis zum Mittag eine
Linie vom Bodensee bis nach Nordfriesland, am späten Abend bzw. in
der ersten Nachthälfte zum Freitag schließlich den Osten und
Südostbayern.

Mit Übergreifen von RENATES Frontensystem ist vor allem in der
Südhälfte eine deutliche Erwärmung in der mittleren und unteren
Troposphäre verbunden. Dieser Warmlufteinschub ist so kräftig und
vertikal gesehen so mächtig, dass der durch diese warmen
Luftschichten fallende Schnee vollständig schmilzt. Somit geht der
anfänglich bis ins Tiefland fallende Schnee zumindest in der
Südhälfte von Westen rasch in Regen über.

Das Problem dabei: Gebietsweise hält sich bodennah aus der Nacht
heraus und tagsüber eine flache Kaltluftschicht mit Temperaturen
unter 0 Grad und auch der Erdboden ist mit Einsetzen des Regens
teilweise noch gefroren. Besonders prädestiniert dafür sind
geschützte Tallagen im Mittelgebirgsraum, das Donautal, die
Bodenseeregion und weite Teile Ost- und Südostbayerns. Dort besteht
die höchste Glatteisgefahr! Weiter nach Norden zu kann zwar örtliches
Glatteis durch gefrierenden, unterkühlten Sprühregen nicht
ausgeschlossen werden, das bleibt aber wohl eher die Ausnahme.

Die Mischung aus Schnee- und Eisglätte wird zu Verkehrsproblemen
führen. Donnerstagfrüh und -vormittag sollten die Berufspendler in
NRW, Rheinland-Pfalz und im Saarland sowie in Teilen Hessens und
Baden-Württembergs vorsorglich schon mal etwas mehr Zeit einplanen.
Nachmittags und abends scheint nach jetzigem Stand vor allem der
Süden und Südosten Deutschlands von örtlicher gefährlicher Eisglätte
betroffen.

Dort hält die Glätteproblematik durch gefrierenden Regen mitunter
sogar bis Freitagfrüh an, auch sonst muss weiterhin mit Glätte durch
überfrierende Nässe gerechnet werden, ehe sich die Situation am
Freitag tagsüber überall entspannt.

Dipl.-Met. Adrian Leyser
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 14.02.2018

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