Thema des Tages

26-02-2018 09:50

Der Frost hat Deutschland fest im Griff


Es ist kalt, ja sogar sehr kalt geworden in Deutschland! In der
vergangenen Nacht zum heutigen Montag gab es nahezu deutschlandweit
mäßigen bis strengen Frost. Lediglich an den Küsten und stellenweise
entlang des Niederrheins war es mit Tiefstwerten zwischen -3 und -5
Grad vergleichsweise "warm". Im großen Rest des Landes lagen die
morgendlichen Tiefstwerte meist zwischen -7 und -15 Grad, wobei es
strengen Frost unter -10 Grad vor allem in höheren
Mittelgebirgslagen, im Norden bei Aufklaren über Schneeflächen und
sehr verbreitet südöstlich einer Linie Oderbruch - Rhön - Schwarzwald
gab. Es folgen beispielhaft ein paar Tiefstwerte vom heutigen
Montagmorgen (7 Uhr):
Lübeck-Blankensee -11 Grad, Görlitz -13 Grad, Nürnberg -12 Grad,
Stuttgart-Schnarrenberg -10 Grad, Lechfeld und Mittenwald-Buckelwiese
-18 Grad, Zugspitze -27 Grad

Auch tagsüber werden die Temperaturen meist nicht aus dem
Frostbereich herauskommen, sondern im Dauerfrost verweilen. Die
erwarteten Höchsttemperaturen für den heutigen Montag liegen zwischen
knapp 0 Grad im Nordwesten und Werten um -9 Grad im Südosten, im
Bergland und in Teilen des Alpenvorlandes werden auch tagsüber
voraussichtlich die -10 Grad nicht überschritten - es herrscht dort
also strenger Dauerfrost.

Damit ist die "Kältewelle" noch nicht vorbei. Auch in den kommenden
Tagen bleibt es beim Dauerfrost und verbreitet strengem Frost in den
Nächten. Die kälteste Nacht wird voraussichtlich die Nacht zum
Mittwoch werden. Ab Donnerstag deutet sich eine langsame Milderung
von Südwesten an. Wie geräuschlos in punkto Schnee, Regen oder
gefrierendem Regen und schnell dieser Wetterwechsel dann von statten
geht, bleibt allerdings noch abzuwarten.

Der angesprochene Frost ist zumindest gebietsweise nicht der einzige
Winterbote - es fiel und fällt auch Schnee. Aktuell ist es
insbesondere im Ostseeumfeld sehr winterlich. In Teilen
Schleswig-Holsteins und Mecklenburg-Vorpommerns gab und gibt es
wiederholt Schneeschauer, die auf den sogenannten "Lake Effect"
zurückzuführen sind und teils auch kräftiger ausfallen. Der "Lake
Effect" ist ein Phänomen, das bei der Überströmung von Kaltluftmassen
über Wasserflächen entsteht. Im aktuellen Fall überströmt eine
arktische Luftmasse die nicht gefrorene Ostsee auf einem recht langen
Weg vom Baltikum bzw. Finnischen Meerbusen in Richtung Mecklenburger
/ Lübecker Bucht. Im Verhältnis zur einströmenden Luft ist die Ostsee
recht warm, die Luftmasse wird durch das starke Temperaturgefälle
zwischen Wasseroberfläche und Luftmasse "labilisiert" und von der See
her angefeuchtet, so dass sich Schauer bilden, die bei den
vorherrschenden Temperaturen aktuell als Schnee fallen. Häufig bilden
sich bei diesen Bedingungen sogenannte "Schauerstraßen", in denen es
anhaltend und teils kräftig schneit. Strichweise wurden so am
gestrigen Sonntag und in der vergangenen Nacht Schneehöhen von 10 bis
25 cm (innerhalb von 24 Stunden) "produziert". Die Spitzenreiter bei
den heute Morgen um 7 Uhr gemeldeten Neuschneehöhen waren Bad
Schwartau-Groß Parin bei Lübeck mit 25 cm, Sprenge (östlich von
Hamburg) mit 21 cm, Kirchdorf auf der Insel Poel mit 16 cm und
Greifswald mit 15 cm.

Der Winter zeigt sich also aktuell von seiner "besten" Seite und
bleibt uns noch etwas erhalten.

Dipl.-Met. Sabine Krüger
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 26.02.2018

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