Thema des Tages

08-03-2018 09:20

8. März: Weltfrauentag - und die Gleichberechtigung in der
Meteorologie

Heute ist, wie in jedem Jahr am 8. März, der internationale Frauentag
(Weltfrauentag). Dabei handelt es sich um einen Welttag, welcher in
der Zeit um den Ersten Weltkrieg von sozialistischen Organisationen
ins Leben gerufen wurde und zum Kampf um die Gleichberechtigung, das
Wahlrecht für Frauen und der Emanzipation von Frauen im Arbeiterleben
dienen sollte. Da bei uns in Deutschland die Gleichberechtigung von
Mann und Frau eine Selbstverständlichkeit ist bzw. sein sollte, hat
der Weltfrauentag mittlerweile an Bedeutung verloren. Jedoch ist er
bis heute in vielen Nationen ein gesetzlicher Feiertag,
beispielsweise in Armenien, Georgien, Kasachstan, Kambodscha,
Madagaskar, Russland, Uganda, Vietnam und in der Mongolei, um nur
einige von vielen Ländern zu nennen.



Auch bei der Benennung von Hoch- und Tiefdruckgebieten hat in
Deutschland die Emanzipation Einzug erhalten. Während früher
Tiefdruckgebiete immer nach Frauen und Hochdruckgebiete nach Männern
benannt wurden, wird seit Ende der 1990er Jahre jedes Jahr
gewechselt. Demnach haben in diesem Jahr (mit gerader Jahreszahl)
Tiefdruckgebiete Frauennamen und Hochdruckgebiete Männernamen. Im
nächsten Jahr (mit ungerader Jahreszahl) können dann wieder die
Frauen in den "Genuss" von Hochdruckgebieten kommen.



Häufig hat man im Einflussbereich von Tiefdruckgebieten eher mit
unschönen Wettererscheinungen wie Niederschlag und Wind oder gar
Sturm zu rechnen. In den kommenden Tagen könnte aber ein kräftiges
Tief über dem Atlantik bei uns in Deutschland für frühlingshafte
Temperaturen sorgen. Wie bereits im Thema des Tages von 6. März
beschrieben, verlagerte sich das Tief Riley, welches im Osten der USA
für heftige Regen- und Schneefälle in Verbindung mit Sturm sorgte,
ostwärts und befindet sich aktuell auf dem Atlantik, etwa 1500 km
westlich der Iberischen Halbinsel. Dabei gelangt das Tief morgen bei
einer weiteren Ostverlagerung auf die Vorderseite eines Höhentrogs,
eine für Tiefdruckentwicklungen günstige Region. Folglich verstärkt
sich das Tief, welches bei uns voraussichtlich den Namen "Yuliya"
erhält, zu einem kräftigen Sturmtief und zieht bis Sonntag in die
Biskaya. Da bei einem Tiefdruckgebiet die Luft gegen den
Uhrzeigersinn um sein Zentrum strömt, gelangt Deutschland am
Wochenende in eine südwestliche bis südliche Strömung. Dadurch kann
subtropische Warmluft nach Deutschland gelangen. Diese Luftmasse
beschert uns bereits am Samstag im Süden und Westen frühlingshafte
Temperaturen mit Spitzenwerten bis 16 Grad am Niederrhein und im
Rheinland. Am Sonntag breitet sich die Warmluft noch weiter Richtung
Nordosten aus, sodass im Süden und der Mitte Deutschlands verbreitet
Temperaturen zwischen 14 und 17 Grad erreicht werden. Mit
Föhnunterstützung kann es an den Alpen sogar noch etwas milder
werden. Nur in Schleswig-Holstein und in Mecklenburg-Vorpommern
verharren die Temperaturen weiterhin teils bei einstelligen
Höchstwerten. Allerdings muss man trotz der frühlingshaften
Temperaturen schon etwas Glück haben, wenn man die Sonne auch mal für
längere Zeit zu sehen bekommt. Vielmehr behalten am Wochenende häufig
Wolken die Oberhand, welche vor allem am Samstag auch fast landesweit
Regen mit im Gepäck haben und das Frühlingsfeeling leider doch etwas
dämpfen. Doch nicht verzagen, schließlich hat der meteorologische
Frühling auch erst vor einer Woche begonnen.


Dipl.-Met. Dr. Markus Übel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 08.03.2018

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst