Thema des Tages

15-03-2018 09:50

Der kalte "Irenäus" lässt Deutschland nochmals frieren und spendiert
eine Extraportion Schnee!

Am heutigen Donnerstag liegt Deutschland noch zwischen den
sogenannten Stühlen. Auf der Südflanke des ausgeprägten
Tiefdruckgebietes "Zsuzsa", das sich von Grönland bis an die
Nordwestküste Afrikas erstreckt und dessen Kern sich südwestlich von
Island befindet, wird milde und zunehmend auch wolkenreiche Luft in
den Südwesten des Landes geführt. Im Norden und Osten hält jedoch mit
kalten Ostwinden das Hoch "Irenäus" über Skandinavien dagegen. Mit
Hilfe von Tief "Yuliya" über Nordwestrussland wird zudem sehr kalte
arktische Luft auf den Weg nach Mitteleuropa geschickt (vgl. Graphik
1). Als Folge purzeln allmählich die Temperaturen. Schon im Laufe des
heutigen Tages soll sich in Deutschland ein Temperaturunterschied von
bis zu 14 Grad ausbilden. Während man im Nordosten bei Werten um 3
Grad schon wieder beginnt zu frieren, laden bis zu 16 Grad und
Sonnenschein im Südosten zu einem Frühlingsspaziergang ein.

Doch auch dort wird die Temperatur in den kommenden Tagen auf
Sturzflug gehen! Am Freitag kann sich Hoch "Irenäus" weiter stärken
und mit kalten Ostwinden allmählich die gesamte Nordhälfte des Landes
mit Kälte fluten. Auf der Südseite einer von Tief "Zsuzsa" bei Island
ausgehenden Luftmassengrenze, die horizontal über der Mitte
Deutschlands liegt, kann sich jedoch noch mildere Meeresluft halten.
Besonders interessant wird es im direkten Umfeld der
Luftmassengrenze, wo kräftige und länger anhaltende Niederschläge zu
erwarten sind. Während in der milden Luft im Süden noch bis in
größere Höhen Regen fällt, gehen die Niederschläge auf der Nordseite
bis in tiefe Lagen in Schnee über. Bis Samstag kann es dabei vor
allem in einem Streifen von Nordrhein-Westfalen bis nach Sachsen und
Brandenburg innerhalb von wenigen Stunden größere Neuschneemengen
geben. Verbreitet werden dort um 5 cm, im Nordoststau der Berge teils
aber auch über 10 cm zusammenkommen (vgl. Graphik 2). Aufgrund des
strammen Ostwindes wird dieser zudem teils unwetterartig verweht.

Am Samstag drängt die Kaltluft allmählich in den Süden. Die
Niederschläge gehen dann auch dort bis in tiefere Lagen in Schnee
oder Schneeregen über. Die Höchstwerte bewegen sich deutschlandweit
auf einem winterlichen Niveau zwischen -5 und +6 Grad am Samstag und
-5 bis +4 Grad am Sonntag. Durch den starken Ostwind sorgt der
sogenannte Windchill für "Gefriertruhen-Temperaturen". Demnach sollen
die gefühlten Werte je nach Region und Höhenlage etwa zwischen -10
und -25 Grad liegen.

Bis zur Mitte der kommenden Woche wird der Winter Deutschland wohl in
seinen Fängen halten. Mit Winddrehung auf eine westliche Komponente
sollen nach derzeitigem Stand danach jedoch wieder mildere Luftmassen
ins Land strömen.

Dipl.-Met. Lars Kirchhübel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 15.03.2018

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