Thema des Tages

31-03-2018 08:50

Abwechslungsreiches Osterfest

Ein typischer mitteleuropäischer Frühling ist häufig durch wechselnde
Witterungsverhältnisse gekennzeichnet, die stets mit einem munteren
Auf und Ab der Temperaturen einhergehen. Nach einem etwaigen
Sonnenbad in der Frühlingssonne können ohne weiteres Tage folgen, an
denen die dicke Jacke inklusive Mütze wieder aus dem Schrank geholt
werden müssen. Diese hohe Variabilität ist auch eine Herausforderung
für unsere Wettermodelle, deren Zuverlässigkeit im Frühling
üblicherweise etwas leidet. Während man bei einer herbstlichen
Hochdruckperiode ohne Probleme auch schon mal eine sichere Prognose
für 10 Tage abgeben kann, beschränkt sich die höhere
Vorhersagesicherheit im März, April und Mai oft nur auf die ersten
zwei bis vier Tage.


Zudem bringen die Kalenderregularien mit sich, dass das Osterfest
genau in jene Periode fällt, die prognostisch häufig am schwersten in
den Griff zu bekommen ist. Bekanntlich ist Ostern auch ein
bewegliches Fest, dessen Termin zwischen der letzten März- und
Aprildekade schwankt. Das erweitert die potentielle Palette an
möglichen Wetterereignissen deutlich. Wie stark die Schwankungen sein
können, sieht man dieses Jahr allein schon beim Vergleich des Wetters
an Ostersonntag und Ostermontag. Für die einen wird am Sonntag das
Wort Schnee von zentraler Bedeutung sein, für die anderen werden am
Montag viel Sonne und milde Temperaturen auf der Tagesordnung stehen.
Zudem spielt auch der Wind zeit- und gebietsweise eine gewichtige
Rolle.


Der Blick auf die aktuellen Druckverhältnisse am Boden zeigt sofort,
dass das Wetter in Mitteleuropa gleich durch mehrere Tiefdruckgebiete
gekennzeichnet ist. Das markanteste davon befindet sich Samstagmittag
mit seinem Kern über dem Nordosten Deutschlands und verursacht dort
teils kräftige Niederschläge. Zudem bringt seine Position mit sich,
dass zum einen in höheren Luftschichten feuchte und etwas mildere
Luft herangeführt wird, und zum anderen am Boden der Zustrom von
kühlerer Festlandsluft anhält. Diese Kombination fördert kräftige
Niederschläge, die bei dieser Luftmassenverteilung auch bis zum Boden
in Schnee übergehen werden.


Wer jetzt denkt, dies sei eine eher kurzfristige Geschichte, irrt.
Die Niederschläge werden sich im Nordosten weit in den Sonntag
hineinziehen. Während der nasse Schnee tagsüber noch schmelzen kann,
wird sich besonders in der Nacht zum Sonntag eine beachtliche
Schneedecke aufbauen. Besonders in Mecklenburg-Vorpommern können
durchaus 10 bis 20 cm Neuschnee zusammenkommen. Eine Ostereiersuche
im Schnee ist dort durchaus wahrscheinlich, allerdings sind diese im
weißen Schnee schnell zu finden. Sonst ist das Ostersonntagswetter
durch Schauer und einzelne Gewitter gekennzeichnet. Zudem weht im
Osten sowie besonders im Süden ein frischer Wind mit starken bis
stürmischen Böen aus West bis Nordwest. Besonders in Schauernähe ist
die eine oder andere Sturmböe nicht ausgeschlossen. Durch den
kräftigen Wind werden die erwarteten Tageshöchstwerte zwischen 2 Grad
auf Rügen und 11 Grad im Breisgau zudem als etwas kälter empfunden.


Am Ostermontag gibt es schließlich einen deutlichen meteorologischen
Unterschied zwischen dem Nordwesten und dem Südosten. Während vom
Hochrhein bis nach Niederbayern häufig die Sonne scheint, ziehen
nördlich des Mains dichtere Wolkenfelder durch. Dies spiegelt sich
auch bei den Tageshöchstwerten wider, die an der Ostsee nicht über 6
Grad hinauskommen. Dagegen sind in Teilen Baden-Württembergs örtlich
18 Grad möglich. Am Nachmittag breitet sich zudem leichter Regen
einer neuen Warmfront auf den Westen aus. Diese leitet zwar auch im
Norden eine mildere, aber weiterhin recht wechselhafte neue
Arbeitswoche ein. Der Südosten profitiert dagegen vom aufkommenden
Südföhn an den Alpen.

Mag.rer.nat. Florian Bilgeri
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 31.03.2018

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