Thema des Tages

26-04-2018 07:50

Endlich "richtiges" Aprilwetter

Über weite Strecken machte der April eher auf Mai und sorgte häufig
für frühsommerliches Wetter - die Schneemassen vom 1. April in
Mecklenburg-Vorpommern wirken rückblickend tatsächlich wie ein
Aprilscherz. Aus südlichen Gefilden strömten wiederholt subtropische
Luftmassen zu uns und ließen die Temperatur immer wieder über die
Sommertagsschwelle von 25 Grad steigen. Von dieser sind wir am
heutigen Donnerstag weit entfernt, auch die 20-Grad-Marke bildet
vorübergehend eine nicht zu überwindende Hürde.

Verantwortlich für diese kühle Phase am Ende des Monats ist ein
Schwall kühler Meeresluft, die von Nordwesten gestern (25.04.2018)
mit stürmischem Wind das Land flutete. Diese Meeresluft ist nicht nur
in der unteren Troposphäre kühl, sondern auch in mehreren Kilometern
Höhe kalt (unter -30 Grad im Niveau von 500 hPa, knapp 5,5 km Höhe).
Diese starke Abnahme der Temperatur mit der Höhe sorgt in Verbindung
mit dem hohen Sonnenstand heute in der Nordhälfte Deutschlands für
zahlreiche Schauer und auch kurze Gewitter. Mit den Gewittern kann es
zudem zu Graupel kommen, ein typisches Merkmal solcher
"Kaltluftgewitter", im Gegensatz zum großkörnigen Hagel bei Gewittern
in sommerlicher Luftmasse.

Zwischen den Schauern und Gewittern kommt es häufig zu kurzen
Auflockerungen. Dieser rasche Wechsel aus freundlichen und nassen
Phasen ist es, der eigentlich so typisch für den April steht. Am
späten Nachmittag und Abend lohnt sich besonders ein Blick gen Osten
zum Himmel. Der dann tiefe Sonnenstand und die noch vorhandene
Schaueraktivität ergeben ein günstiges Zeitfenster für Regenbögen.
Apropos günstiges Zeitfenster, dieses gibt es in der kommenden Nacht
auch in Sachen Bodenfrost in prädestinierten Lagen.

Die aktuelle Wetterlage hat allerdings nur eine kurze Lebensdauer.
Schon am morgigen Freitag dreht die Strömung schon wieder auf
südliche Richtungen und die kühle Meeresluft wird nach und nach durch
deutlich wärmere Luft ersetzt. Im Süden werden morgen wieder über 20
Grad erreicht, am Wochenende geht es im Südosten dann auch wieder
über die 25-Grad-Marke. Spürbar kühler, wenn auch milder als heute,
ist es dann im Nordwesten. Auch die Sonnenanteile sind dort deutlich
geringer. Im Westen und Südwesten des Landes werden im Laufe des
Sonntags dann wahrscheinlich Gewitter oder zumindest gewittrige
Regenfälle wieder ein Thema, diese sind dann wieder dem sommerlichen
Wetterregime zuzuordnen.

MSc.-Met. Thore Hansen
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 26.04.2018

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