Thema des Tages

28-04-2018 07:20

Der Tanz in den Mai ? Mit Jacke und teils mit Regenschirm!

Als "Tanz in den Mai" hat die sogenannte "Walpurgisnacht" am Vorabend
des Maifeiertags als traditionelles und modernes Festereignis Eingang
in die Gesellschaft gefunden. Vielerorts finden private und
kommerzielle Veranstaltungen statt, die zu Tanz und Geselligkeit
einladen. Je nach Region werden diese mit unterschiedlichen Bräuchen
und Traditionen gefeiert. In weiten Teilen Deutschlands will man
beispielsweise durch das Entzünden der sogenannten "Maifeuer"
(Hexenfeuer) die bösen Geister vertreiben. Ist das Feuer weitgehend
heruntergebrannt, findet in einigen Gegenden der Maisprung statt, bei
dem junge verliebte Paare gemeinsam über die Feuerreste springen. In
anderen Regionen des Landes gehen Gruppen durch die Orte und treiben
Schabernack oder begrüßen den Mai mit Gesang und einem Glas Maibowle.
Doch wo nahm die "Walpurgisnacht" ihren Anfang und bei welchem Wetter
wird dieses Jahr in den Mai getanzt?

Der Name leitet sich von der heiligen Walburga ab, deren Gedenktag
ursprünglich am Tag ihrer Heiligsprechung am 1. Mai gefeiert wurde.
Die Walpurgisnacht war schließlich das Nachtoffizium der
Feierlichkeiten. Traditionell gilt die Nacht vom 30. April auf den 1.
Mai auch als Hexennacht! In jener Nacht sollen die Hexen ein großes
Fest auf dem Blocksberg (auch Brocken) oder anderen erhöhten Orten
abgehalten haben. Die Vorstellung beruht auf den Ausführungen des
Hexensabbats des 15. und 16. Jahrhunderts, der entsprechend
Hexentheoretikern der frühen Neuzeit "regelmäßige, geheime,
nächtliche Hexentreffen mit dem Teufel" bezeichnet.

Doch egal ob sich nun Hexen treffen, Paare über Feuerreste springen,
Gruppen im Ort Schabernack treiben oder einfach nur singend und
tanzend den Mai begrüßen wollen, vom Wetter sind sie alle abhängig.
Und dieses zeigt sich in der Nacht von Montag auf Dienstag nach
derzeitigem Stand sehr differenziert. Während es nahezu in der
gesamten Osthälfte trocken bleibt und die Sterne teilweise vom
wolkenlosen Himmel strahlen, ziehen im Westen und Südwesten immer
wieder dichtere Wolkenfelder durch, die bevorzugt im Südwesten
örtlich etwas Regen abladen können. Im Verlauf der Nacht kommt dann
auch im Nordwesten allmählich wieder Ungemach in Form von dicken
Wolken und etwas Regen auf. Ob nun mit oder ohne Regenschirm um das
Feuer getanzt wird, eine dickere Jacke ist in allen Regionen des
Landes auf jeden Fall angebracht. Bei Tiefsttemperaturen von 10 bis 2
Grad wird es nämlich kühl. In Bodennähe ist im Westen und an den
Alpen nach längerem Aufklaren sogar wieder Frost in Bodennähe in
Reichweite.

Dieses Jahr werden durch die "Maifeuer" wohl nur die Hexen
ausgetrieben, denn der Winter hat sich ja schon vor geraumer Zeit
weit in den Norden und Osten Europas verabschiedet. Entsprechend ist
auch zu Beginn des Wonnemonats tagsüber weiter ein Temperaturniveau
zwischen 15 und 25 Grad angesagt.

Dipl.-Met. Lars Kirchhübel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 28.04.2018

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