Thema des Tages

31-05-2018 15:20

Der Juni

?war im altrömischen Kalendarium ursprünglich der vierte Monat des
Jahres, er ist nach der Himmelsgöttin Juno, der Gattin des
Göttervaters Jupiter benannt. Juno galt als ?jugendlich blühende?,
sie war die Göttin der Gestirne, außerdem Stifterin und Hüterin der
Frauen, der Liebenden und der Ehe. Ein altdeutscher Name für den Juni
ist ?Brachmond?, da in der mittelalterlichen Dreifelderwirtschaft in
diesem Monat die Bearbeitung der seit der Vorjahresernte liegen
gebliebenen Brache begann.

Im Juni wachsen die Tageslängen und die Mittagshöhen der Sonne bis
zur Sonnenwende nur noch langsam. Am 21.06.2018 um 12:07 Uhr MESZ
erreicht die Sonne auf ihrer scheinbaren Bahn durch die Sternbilder
des Tierkreises (Ekliptik) ihren nördlichsten Punkt. Mit der
Sonnenwende beginnt auf der Nordhalbkugel der astronomische oder
kalendarische Sommer, auf der Südhalbkugel der Winter. An diesem Tage
steht die Sonne in 50° nördlicher Breite, das entspricht etwa der
Lage von Frankfurt am Main oder Prag, mittags etwas mehr als 63° über
dem Horizont. Die lichte Tageslänge beträgt beispielsweise in
Flensburg knapp 17 h 21 min und in Garmisch-Partenkirchen circa 15 h
59 min.

Das nächtliche Firmament widerspiegelt den Übergang vom Frühling zum
Sommer. Unweit vom Zenit und damit hoch am Himmel stehen die
Sternbilder Herkules und Großer Wagen. Das ?Frühlingsdreieck? (kein
anerkanntes Sternbild, sondern eine beständige Konstellation der
markanten Sterne REGULUS im Sternbild des Löwen, ARKTUR im Bärenhüter
(Bootes) und SPICA in der Jungfrau) ziert noch den westlichen Himmel,
während das ?Sommerdreieck? (ebenfalls ein sog. Asterismus, d.h. eine
Gruppierung aus den Sternen WEGA in der Leier, DENEB im Schwan und
ATAIR im Adler) bereits vollständig am Osthimmel aufgegangen ist.

Von den Planeten stellt die Venus unseren ?Abendstern? dar, der Mars
wird im Verlaufe des Monats länger sichtbar und heller, Jupiter
verlässt dagegen den Nachthimmel allmählich, während Saturn den
ganzen Juni über sichtbar bleibt. Unter
http://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2018/05/31.html finden
Sternfreunde eine von der Franckh-Kosmos Verlags-GmbH und Co. KG,
Stuttgart, publizierte Darstellung des Firmaments spätabends im Juni
2018. (Wenn man im Freien senkrecht empor blickt, schaut man zum
Zenit und wenn man sich in Meridianrichtung nach Süden orientiert,
hat man linker Hand die östlichen und rechts von sich die westlichen
Himmelsrichtungen.)

Am 1. Juni ist übrigens klimatologischer Sommerbeginn. Dennoch
verhält sich der Monat nicht immer ?artgerecht-sommerlich?. Vielmehr
kennt auch der Juni sogenannte Witterungsregelfälle oder
meteorologische Singularitäten, von denen die ?Schafskälte? am
bekanntesten ist. Unter der ?Schafskälte? versteht man einen
Polarlufteinbruch aus Nord oder Nordwest, welcher mit hoher
Wahrscheinlichkeit, aber nicht alljährlich, etwa zwischen dem 4. und
dem 20. Juni auftritt.

In diesem Jahr startet der Juni so, wie der Mai endete, und zwar
?standesgemäß? mit sommerlichen oder gar heißen
Tageshöchsttemperaturen in einer ursprünglich ?subtropischen?
Warmluftmasse. Dabei können zeit- und gebietsweise Schauer und teils
kräftige Gewitter ausgelöst werden, die örtlich Unwettercharakter
durch Starkregen, Hagel und Sturmböen aufweisen.


Dipl.-Met. Thomas Ruppert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 31.05.2018

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