Thema des Tages

14-06-2018 14:50

Der Startschuss zur Fußball-WM in Russland ertönt heute und die
Spannung steigt!

Korrigierte Passage:
Da Russland mit einer Fläche von 17,075 Mio. Quadratkilometern bzw.
11% der Weltlandfläche ?


Am heutigen Donnerstag ist es wieder soweit. In Russland wird die
XXI. (21.) Austragung des weltweit bedeutendsten Turniers für
Fußball-Nationalmannschaften offiziell eröffnet. Insgesamt wird vom
14. Juni bis zum 15. Juli in 12 Stadien in 11 Städten um den
"Goldenen Cup" gespielt. Mit Ausnahme von Jekaterinburg, das knapp 40
Kilometer östlich der imaginären Trennlinie zwischen Europa und Asien
liegt, sind alle Austragungsorte im europäischen Teil Russlands. Das
Eröffnungsspiel sowie auch das Endspiel finden im Olympiastadion
Luschniki in Moskau statt, welches mit einem Fassungsvermögen von 81
000 Plätzen gleichzeitig das größte Stadion ist. In einem
Bewerberverfahren konnte sich Russland gegen andere namhafte Länder
wie Spanien/Portugal, Niederlande/Belgien und England durchsetzen.

Der Startschuss fällt also am heutigen Donnerstag um 17 Uhr MESZ mit
dem Spiel Russland gegen Saudi-Arabien. Das "Deutsche Team" steigt am
Sonntag mit ihrer Partie gegen Mexiko ins Turnier ein. Nicht
unbedeutend bei solchen Turnieren sind die klimatischen bzw.
Wetterbedingungen in der entsprechenden Jahreszeit. Aufgrund der
Vielfältigkeit Russlands werden die allgemeinen Daten zum Land und
Klima zunächst über die Regionen der Fußballstätten hinaus
betrachtet. Das derzeitige Wettergeschehen umfasst schließlich nur
die Westhälfte, in der alle Stadien zu finden sind.

Da Russland mit einer Fläche von 17,075 Mio. Quadratkilometern bzw.
11% der Weltlandfläche das mit Abstand größte Land der Erde ist,
reicht es auch über mehrere Klimazonen hinweg. Bis auf die Tropen
sind alle Klimazonen vertreten. Bedeutende Landschaften sind die
Osteuropäische Ebene, das Westsibirische Tiefland, das Nordsibirische
Tiefland, das Mittelsibirische Bergland, das Südsibirische Gebirge,
die Mitteljakutische Niederung, das Ostsibirische Bergland sowie das
weitläufige Ostsibirische Tiefland.

Aufgrund der großen Landmasse sind weite Teile des Landes vom
Kontinentalklima mit heißen Sommern und sehr kalten Wintern geprägt.
Besonders ausgeprägt ist das Kontinentalklima nach Osten zu, wo sich
teils extrem heiße Sommer- mit eisigen Wintermonaten abwechseln. In
der Südhälfte des Fernen Ostens kann im Jahresverlauf zumindest
zeitweise das Monsunklima Einzug halten. Etwas feuchter geht es zudem
im europäischen Teil Russlands zu, wo der maritime Einfluss des
Atlantiks zu spüren ist. Im Süden des Landes, rund um Kasachstan
werden dagegen teilweise wüstenähnliche Verhältnisse vorgefunden.

Durch die große Vielfalt an Klima- und Vegetationszonen sind auch die
durchschnittlichen Sommertemperaturen sehr unterschiedlich. Während
im hohen Norden im Mittel lediglich +1 bis +3 Grad registriert
werden, sind in den Halbsteppen und Steppengebirgen des Südens
hingegen +24 bis +26 Grad normal. Die meisten Niederschläge (bis zu
2.000 mm pro Jahr) fallen an den Berghängen des Kaukasus und des
Altai sowie in den Wäldern des Osteuropäischen Tieflands und durch
den Monsun im Süden des Fernen Ostens (bis zu 1.000 mm pro Jahr). Als
trockenste Gegend gilt die Halbwüste im Kaspischen Tiefland, wo im
Mittel nur etwa 150 mm Niederschlag pro Jahr fallen.

In der Hauptstadt Moskau, gleichzeitig Austragungsort des
Eröffnungsspiels, werden im Juni und Juli im vieljährigen Vergleich
Tagestemperaturmittelwerte von 18 bis 19 Grad erwartet. Zudem fallen
dort in den genannten Monaten im Klimamittel jeweils 75 bis 90 Liter
Regen pro Quadratmeter.

Das derzeitige Wetter über dem europäischen Teil Russlands und somit
in den Spielregionen der WM wird weitgehend von hohem Luftdruck
geprägt, der sich von Nordwestrussland bis zum Schwarzen bzw.
Kaspischen Meer erstreckt. Entsprechend sind dort abgesehen vom
äußersten Westen des Landes, wo zumindest ein geringes Schauerrisiko
besteht, keine Niederschlagssignale zu verzeichnen. Erst wenn man
sich weiter nach Osten in die Uralregionen begibt, muss mit
schauerartig verstärkten Regenfällen gerechnet werden. Dort dreht ein
ausgeprägtes Tief seine Kreise. Mit Bezug auf die Temperaturen ist
jedoch das Zusammenspiel zwischen dem hohen Luftdruck im Westen und
dem Tief über der Mitte des Landes von Interesse. Auf der Westflanke
des Tiefs wird nämlich kalte Luft polaren Ursprungs angesaugt und
weit nach Süden transportiert. Somit sind dort von Nord nach Süd
meist nur Höchstwerte (abgesehen von der Schwarzmeerregion) zwischen
6 und 20 Grad zu erwarten. Lediglich die grenznahen Regionen zur
Ukraine und Weißrussland im äußersten Westen des Landes liegen bei
einer südlichen Strömung noch im Bereich der subtropischen Luftmasse,
sodass die Temperaturen auf Maxima zwischen 20 und 28 Grad steigen
können. Die russischen Gebiete östlich des Urals werden aufgrund der
Entfernung zu den Spielorten hier nicht betrachtet.

Zum Eröffnungsspiel am heutigen Abend in Moskau bleibt es bei
Temperaturen um 12 Grad und aufgelockerter Bewölkung trocken. Auch in
weiten Teilen Deutschlands sollten die Fußballfans das erste WM-Spiel
bei wechselnder, teils aber auch starker Bewölkung ohne Schirm oder
Regenjacke verfolgen können. Allenfalls im Nordwesten und Westen
ziehen am späten Nachmittag schon leichte Niederschläge auf.

In den kommenden Tagen verlagert sich das Tief über Zentralrussland
langsam ostwärts, sodass weite Teile Westrusslands in den Bereich
wärmerer subtropischer Luft gelangen. Somit steigen auch die
Temperaturen westlich des Urals bis zum Wochenende verbreitet über
die 20-Grad-Marke. In Moskau sind demnach am Sonntag schon
Höchstwerte bis 25 Grad möglich. An dem Spielort St. Petersburg am
Freitag kann das Spiel bei Sonnenschein und Temperaturen um 22 Grad
verfolgt werden. In Sotschi herrschen dagegen bei einem erhöhten
Gewitterrisiko heiße Temperaturen um 30 Grad. Ganz anders sieht es in
Jekaterinburg, dem am östlichsten gelegenen Spielort aus. Dieser
liegt noch in der kühleren nördlichen Luftströmung, sodass bei
überwiegend starker Bewölkung nur Höchstwerte um 13 Grad bestes
Fußballwetter zu erwarten ist.

Dipl.-Met. Lars Kirchhübel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 14.06.2018

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