Thema des Tages

16-06-2018 09:20

Sommer in Süd- und Südostasien

Monsune sind großräumige, mit beständigen Winden einher gehende
Luftströmungen in den Tropen und niederen Subtropen mit
halbjährlichem Richtungswechsel. Ihre Ursache ist die mit der
Verlagerung der sogenannten innertropischen Konvergenzzone (engl.
Abk. ITCZ) mit dem Sonnenstand im Verlaufe des Jahres einher gehende
unterschiedliche Erwärmung von Meer und Land, man kann sie daher auch
als gigantische Land- und Seewindzirkulation auffassen.

Im Nordwinter liegt die Innertropische Konvergenzzone und die damit
verbundene Tiefdruckrinne weit im Süden, die asiatischen Landmassen
sind gegenüber den südlichen Meeren vergleichsweise kalt, dort
herrscht hoher Luftdruck im Bodenniveau. Es entsteht ein
Zirkulationsregime, in welchem relativ kalte und trockene Luft vom
asiatischen Kontinent südwärts strömt, der Winter- oder
Nordostmonsun.

Im nordhemisphärischen Frühjahr und Sommer liegen die Verhältnisse
anders, mit zunehmendem Sonnenstand erwärmt sich das Festland Süd-
und Südostasiens stark und die ITCZ wandert nach Norden. Die
umgebenden Meere sind nun relativ kühl, dort herrschen absinkende
Luftbewegung und höherer Luftdruck. Es entsteht eine entgegengesetzt
rotierende Zirkulation, der Sommer- oder Südwestmonsun (etwa von Ende
Mai/Juni bis September/Oktober).

Da der asiatische Sommermonsun über weite und relativ warme
Meeresflächen weht, kann sich die Luft mit viel Wasserdampf
anreichern. Der Sommermonsun ist also feuchtwarm und bringt dem
asiatischen Kontinent ergiebige Regenfälle (sog. Monsunregen), die
von Gewittern durchsetzt und infolge von Staueffekte im Luv von
Gebirgen noch verstärkt werden. Darüber hinaus dienen die
?Monsuntröge? der innertropischen Konvergenz gern als
Entstehungsherde würde die in der Region häufigen tropischen Stürme
bzw. die berühmt-berüchtigten Taifune.

Um sich ein Bild von den intensiven Sommerniederschlägen in
Südostasien zu machen, seien die bis Samstag, den 16.06.2018, 00:00
Uhr UTC, gemessenen 24-stündigen Regenmengen von Cubi Point
(Philippinen, 14°48'N, 120°16'E, 19 m Höhe) mit 129 L/m² (= mm) und
Naze (Japan, Insel Amami-Oshima, 28°23'N, 129°30'E, 3 m Höhe) mit
125,5 mm erwähnt. Ursache für die letztgenannten ?Wolkenbrüche? ist
übrigens der tropische Sturm GAEMI, der Samstagfrüh im Seegebiet
südsüdwestlich des japanischen Inselreiches entstand. Während
derartige Regenmengen in Mitteleuropa selten sind, stehen sie im
südostasiatischen Sommer auf der Tagesordnung.

Die unten stehende Karte Südostasiens, unterlegt mit einem infraroten
Satellitenbild (10,8 µm), zeigt vierundzwanzigstündige
Niederschlagsmengen in ganzen Litern pro Quadratmeter [L/m² = mm] vom
heitigen Samstag, den 16.06.2018, um 00:00 Uhr UTC. Außerdem sind die
zum selben Termin vom amerikanischen Vorhersagemodell GFS an den
Gitterpunkten berechneten Windvektoren, mit dem Betrag der
Windgeschwindigkeit in Knoten (engl. Einheitenzeichen [kt], lange
Fieder = 10 kt, kurze Fieder = 5 kt, 1 kt = 1,852 km/h) sowie der
Windrichtung, auf der erdoberflächennahen 1000-hPa- Hauptdruckfläche
eingezeichnet.


Dipl.-Met. **
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 16.06.2018

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