Thema des Tages

21-06-2018 12:50

Tief "Cathy" macht ernst und schickt erwärmte Polarluft!

Am heutigen Donnerstag hat Tief "Cathy" das Zepter über das Wetter
übernommen. Unter leichter Abschwächung zieht es vom südlichen
Schweden und Dänemark auf die Ostsee, um im weiteren Verlauf über
Finnland und der nördlichen Ostsee vor Anker zu gehen. Auf der
Rückseite wird kühle Luft polaren Ursprungs angesaugt und mit einer
nördlichen bis nordwestlichen Strömung nach Mitteleuropa geführt. Die
Grenze zwischen der deutlich kühleren polaren Luftmasse und der im
Süden liegenden Subtropikluft kennzeichnet eine markante Kaltfront,
die am Morgen über dem Nordwesten lag und innerhalb von 24 Stunden
das Land südostwärts überquert (vgl. Graphik).

An der Kaltfront setzen vertikale Luftumlagerungen ein, die mit
leichten schauerartigen Niederschlägen einhergehen. Im Tagesverlauf
sind auch kurze Gewitter möglich. Doch von besonderem Interesse ist
der Wind. Durch die Umlagerungen kann der stramme Höhenwind bis zum
Boden gemischt werden. Obwohl die Kaltfront auf ihrer Passage an
Wetteraktivität verliert, legt der Wind zu. Vor allem von der Nordsee
ins südliche Brandenburg und nach Sachsen sind stürmische Böen oder
Sturmböen zu erwarten. Aber auch sonst sind starke oder steife Böen
wahrscheinlich. Wenn die kalte Luft am Abend und in der Nacht zum
Freitag die Alpen erreicht, setzen dort schauerartig verstärkte
Regenfälle ein. Vorher ist in der feuchtheißen Luft aber auch schon
mit einzelnen kräftigen Hitzegewittern zu rechnen.

Am morgigen Freitag hat die kühle Polarluft das ganze Land geflutet
und lässt das Temperaturniveau meist unter der 20-Grad-Marke
verharren. Durch die Zufuhr noch kälterer Höhenluft, labilisiert die
Atmosphäre zusätzlich, sodass im Norden und Osten sowie in Teilen der
Mitte wiederholt Schauer und einzelne Gewitter auftreten.
Einhergehend zeigt sich die Sonne nicht mehr so ausdauernd wie zuvor.


Bis zur Mitte der kommenden Woche beruhigt sich das Wetter von Westen
her wieder zunehmend. Verantwortlich dafür ist das großräumige Hoch
"Daryl", das am heutigen Donnerstag mit Zentrum schon westlich von
Irland liegt und sich nachfolgend bis zum Wochenstart allmählich
Richtung Ärmelkanal und westliche Nordsee verlagert. Da Deutschland
vorerst jedoch auf dessen Ostseite verbleibt, kann weiter nur kühle
oder mäßig warme Nordseeluft das Wetter in Deutschland prägen. Mit
aufkommendem hohem Luftdruck nehmen aber die Absinkbewegungen der
Luft in der Atmosphäre zu, sodass die Niederschlagsneigung nachlässt
bzw. komplett abklingt und die Sonnenanteile deutlich steigen.
Einhergehend gehen auch die Temperaturen wieder auf Klettertour und
erreichen ab Mittwoch verbreitet wohl erneut sommerliche Werte über
25 Grad. Am längsten liegt der Osten im Einflussbereich von Tief
"Cathy".

Dipl.-Met. Lars Kirchhübel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 21.06.2018

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