Thema des Tages

23-06-2018 07:50

Rückfall in alte Muster

Im Thema des Tages vom 21.6.
(https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2018/6/21.html) wurde
im Detail auf die Gründe für die derzeit vergleichsweise tiefen
Temperaturen eingegangen, Stichwort: Polarluft. Wir werfen heute
einen genaueren Blick auf die darauf folgende Wetterlage, die in
vielen Bereichen frappierende Ähnlichkeiten zu Wetterlagen der
vergangenen Wochen aufweist.

In den Fokus rückt dabei Hoch DARYL, das am heutigen Samstag (23.06.)
noch über Irland liegt. In den kommenden Tagen wandert dieses
kräftige und umfangreiche Hochdruckgebiet langsam nach Osten und soll
nach Mehrheit der verschiedenen Wettermodelle am Dienstag mit
Schwerpunkt über der Nordsee liegen. Im gleichen Maße, wie uns das
Hoch "auf die Pelle rückt", verschwindet auch der Einfluss tiefen
Luftdrucks nach Osten. Wie bereits beschrieben laufen diese Prozesse
aber nur langsam ab. Während sich im Westen bereits am Dienstag
freundliches Wetter einstellt, dauert dies beispielsweise in Cottbus
oder Passau länger.

Genau diese langsame Verlagerung der Druckgebilde ist es aber, die
uns diese stabile Wetterlage beschert. Zwar kommt das Hoch nur
langsam herein, es zieht aber auch nicht wie ein Zwischenhoch in ein
oder zwei Tagen über uns hinweg. Somit wird sich erneut eine
weitgehend stabile hochdruckgeprägte und zunehmend sommerlich warme,
teils heiße Wetterlage in West- und Mitteleuropa einstellen. Etwas
unbeständiger wird es zeitweise im Osten und Südosten Deutschlands
sein, dort spürt man die Nähe zu kleinräumigen Tiefs über dem
östlichen Mitteleuropa in Form von mehr Wolken und einzelnen Schauern
und Gewittern.

Die gebietsweise problematische Trockenheit bleibt also bestehen
beziehungsweise verschärft sich weiter. Die Niederschläge der
vergangenen Tage und auch die Niederschläge der zwei oder drei
kommenden Tage waren und sind da oft nur der berühmte Tropfen auf den
heißen Stein. Meist wurde allenfalls die oberste Bodenschicht
angefeuchtet, die bei den kommenden hohen Verdunstungsraten rasch
wieder austrocknen wird. (Daten zur Bodenfeuchte für viele Orte
Deutschlands in der Rubrik "Agrarwetter": (https://www.dwd.de/DE/fachnutzer/landwirtschaft/2_agrarwetter/_node.
html). Größere Regenmengen gab es im Prinzip nur im Nordwesten des
Landes, im Norden Mecklenburg-Vorpommerns, an den Alpen sowie örtlich
bei starken Schauern und Gewittern.

Während das kommende Wetter den heimischen Urlauber also ein Lächeln
ins Gesicht zaubert, treibt es Landwirten und (Hobby-)Gärtnern eher
Sorgenfalten auf die Stirn.

MSc.-Met. Thore Hansen
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 23.06.2018

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