Thema des Tages

15-07-2018 07:50

Der Sommer geht weiter - und so auch die Gewittersaison

Tief "GISLINDE" bescherte uns am vergangenen Dienstag und Mittwoch
vorübergehend eine kurze Auszeit vom Sommer. Für einige waren der
wolkige oder stark bewölkte Himmel und die teils kühlen Temperaturen
eine willkommene Abwechslung. Bei eingefleischten Sommer-Sonne-Fans
trübte das Wetter eher die Stimmung. Aber auch die Bauern und
Hobbygärtner im Osten und Nordosten hatten bei dem dort
vorherrschenden durchwachsenen Wetter Grund zur Freude, denn das Tief
hatte auch lang ersehnte Niederschläge im Gepäck (siehe Thema des
Tages vom 14.07.).

Das nachfolgende Hoch "FALK", ein Ableger des Azorenhochs, übernahm
daraufhin das Zepter und sorgte für eine Wetterberuhigung in
Deutschland. Allerdings blieb es nicht überall ruhig. Trotz hohen
Luftdrucks kam es in höheren troposphärischen Schichten zu
kleinräumigen Störungen, die entsprechende Hebungsantriebe für die
feuchte Luft generierten. So bildeten sich bereits am Freitag in
Teilen der Mitte sowie im Nordosten Schauer und Gewitter. Am Samstag
verlagerte sich die feuchte und energiegeladene Luftmasse dann in die
Südhälfte Deutschlands, wo es ebenfalls zu Starkregen und
elektrischen Entladungen kam.

Am heutigen Sonntag (15.07.2018) besteht in der Südhälfte weiterhin
Gewitterpotenzial. Bereits ausgangs der Nacht sind die ersten
Gewitter im Südwesten unterwegs. Am Vormittag werden diese
vorübergehend eine kurze Pause einlegen, bevor sich dann ab den
Mittagsstunden wieder neue, teils kräftige Gewitter bilden. Vor allem
die Freibadbesucher und Outdoorfans in den südlichen Landesteilen
sollten des Öfteren den Blick gen Himmel werfen. Aber auch im Bereich
der südlichen Mittelgebirge, d. h. etwa von der Eifel und dem
Saarland bis zum Erz- und Fichtelgebirge muss mit Gewittern gerechnet
werden. Die Hauptgefahr der nur langsam ziehenden Gewitterzellen
geht dabei vor allem vom Starkregen aus. Aufgrund der hohen
Feuchtigkeit in der Atmosphäre können Niederschlagsmengen von bis zu
25 Liter pro Quadratmeter (l/qm) in kurzer Zeit auftreten. Lokal eng
begrenzt sind auch unwetterartige Mengen über 30 l/qm nicht
ausgeschlossen. Weiterhin können einzelne Gewitterzellen in der
energiegeladenen Luft örtlich auch Hagel mit Korngrößen von 2 bis 3
Zentimetern produzieren und mit Böen bis Sturmstärke auftreten.
Allerdings werden die Gewitter wie so häufig auch große Teile der
genannten Regionen verschonen.

In der Nacht zum Montag fallen Schauer und Gewitter zunächst erst
einmal in sich zusammen. Allerdings ziehen im Laufe der Nacht
"gealterte" Gewitter von Frankreich her über den Schwarzwald und die
Alb ostwärts hinweg. Dann muss dort gebietsweise mit schauerartigen
und teils gewittrigen Starkregenfällen gerechnet werden.

Auch in der neuen Woche bleiben uns die feuchte und energiegeladene
Luft in der Südhälfte sowie der Tiefdruckeinfluss in höheren
Atmosphärenschichten erhalten. So muss am Montag in der gesamten
Südwesthälfte vom Emsland über weite Teile von NRW, Hessen,
Rheinland-Pfalz und dem Saarland hinweg bis nach Bayern und
Baden-Württemberg mit weiteren Gewittern gerechnet werden, die erneut
lokal eng begrenzt aufgrund heftigen Starkregens oder auch Hagel mit
Korngrößen um 2 cm bis in den Unwetterbereich reichen können. In den
Folgetagen werden weitere sich langsam verlagernde Gewitter mit
Starkregen, vereinzelt auch mit Hagel oder Sturmböen erwartet, wobei
dann auch im Nordosten und Osten die Gewittergefahr allmählich wieder
ansteigt.

MSc.-Met. Sebastian Schappert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 15.07.2018

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