Thema des Tages

28-08-2018 08:20

Sommerendspurt mit Zwischenhoch und Tiefdruckeinfluss

Der klimatologische Sommer befindet sich in seinen letzten Zügen, am
Freitag geht dieser nach drei Monaten schon wieder zu Ende. Natürlich
muss sich das Wetter aber nicht an dieses Datum halten, denn die
Unterteilung des Jahres in die vier Jahreszeiten ist aus rein
statistischen Gründen gewählt worden. Allerdings kann man den
Sommerausklang zum Anlass nehmen, die Witterung in den nächsten Tagen
näher zu betrachten.


Am heutigen Dienstag wird der aufmerksame Leser in unseren
schriftlichen Produkten häufig das Wort "Zwischenhoch" finden. Wie
der Name schon vermuten lässt, ist der hohe Luftdruck dabei zeitlich
begrenzt und in Phasen mit Tiefdruckeinfluss eingebettet. In der
Regel verwendet man den Begriff für Hochdruckzeiträume mit einer
Andauer von 12 bis etwa 36 Stunden. Für das aktuelle Hoch mit Namen
NIKLOT passt diese Regel sehr gut, denn der gestrige Montag war noch
durch das Tief UTE (Kern Dienstagfrüh über dem südlichen Schweden)
geprägt. Ab Mittwochnachmittag pirscht sich dann schon das nächste
Tiefdruckgebiet (WANDA) heran.


Im Bereich solcher Zwischenhochs kann sich die Luft nach dem
Durchgang der Kaltfront vor allem im Sommerhalbjahr wieder deutlich
erwärmen. Für die Temperatur entscheidend sind dabei zum einen die
erwartete Sonnenscheindauer und zum anderen natürlich der Charakter
der herangeführten Luftmasse. Der heutige Dienstag ist dafür ein
gutes Beispiel, denn in der Südhälfte werden Höchstwerte zwischen 25
und 29 Grad erreicht, im Norden wird es mit 20 bis 25 Grad nicht ganz
so warm. Im Süden wirkt dabei der reichliche Sonnenschein
unterstützend, besonders entlang und südlich der Mittelgebirge wird
die Sonne heute ausgiebig scheinen. Allerdings lagert dort auch noch
eine etwas wärmere Luftmasse, sodass ein gewisser Startvorteil nicht
geleugnet werden kann.


Der Schwerpunkt des aktuellen Zwischenhochs wandert aber bereits in
der Nacht auf Mittwoch sowie am Mittwoch tagsüber langsam nach
Osteuropa. Das macht den Weg frei für das nächste Tief, das auf den
Wetterkarten bereits über der Iberischen Halbinsel zu erkennen ist.
Dieses zieht quer über Frankreich in Richtung Deutschland und
erreicht die westliche Bundesgrenze am Mittwochvormittag, in der
Nacht zum Donnerstag liegt sein Kern über Norddeutschland. An dessen
Vorderseite wird die Warmluftzufuhr aus Südwesten deutlich angefacht.
So kann am morgigen Mittwoch in der Osthälfte nochmal die Marke von
30 Grad zumindest örtlich überschritten werden. Im Westen des Landes
wird dagegen die Sonne rasch von dichteren Wolkenfeldern verdeckt, am
Nachmittag kommt es dort zu Schauern und Gewittern, teils auch zu
schauerartig verstärktem Regen. Bis zum Abend breiten sich die
Schauer und Gewitter langsam ostwärts aus und erreichen im Laufe der
Nacht zum Donnerstag auch die östlichen Bundesländer sowie den
Südosten Bayerns. Besonders südlich des Mains können die Gewitter
auch kräftiger ausfallen mit Starkregen, Sturmböen und Hagel.


Während der Regen in der Nacht im Westen bereits wieder abklingt,
kommt es in der Osthälfte bis in den Donnerstag hinein zu Schauern,
teils auch zu Gewittern. Am Alpenrand wird es zudem länger regnen.
Durch die einströmende kühlere Meeresluft wird die Temperaturmarke
von 25 Grad am Donnerstag nur noch "von unten" gesehen. Dieser Wert
wird aus Ermangelung eines objektiven "Sommerkriteriums", das alle
Wetterparameter berücksichtigt, hilfsweise zur Festlegung eines
Sommertags verwendet. Der Blick auf die Temperaturprognose zeigt nun,
dass diese markante Schwelle auch am Freitag und Samstag nicht
übertroffen wird. Der meteorologische Sommer verabschiedet sich also
zum Ende der Arbeitswoche ohne sommerliche Temperaturen, wobei man
sich darüber im Rückblick auf die vergangenen Wochen keinesfalls
beschweren sollte. Allerdings zeigen die aktuellen
Temperaturprognosen zum Beginn der neuen Woche wieder einen
ordentlichen Anstieg der Temperatur auf sommerliche Werte, auch wenn
bereits klimatologischer Herbst ist.

Mag.rer.nat. Florian Bilgeri
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 28.08.2018

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