Thema des Tages

25-09-2018 07:50

Temperaturen auf Talfahrt


Am vergangenen Sonntag (23.09.2018) beendete die markante Kaltfront
von Tief FABIENNE die spätsommerliche Witterung in Deutschland. Dabei
kam es gebietsweise zu kräftigem Regen, Gewittern und vielerorts
traten schwere Sturmböen, teils auch Orkanböen auf. Nachfolgend floss
in einer strammen Nordströmung zwischen dem nach Osten abziehenden
Tief FABIENNE und dem sich über dem nahen Ostatlantik befindlichen
Hoch SCHORSE eine deutlich kältere Luftmasse ein. Die eingeflossene
Polarluft ist nun mittlerweile deutlich unter Hochdruckeinfluss
geraten, da Hoch SCHORSE seinen Schwerpunkt zunehmend in Richtung
Mitteleuropa verlagert und heute im Tagesverlauf direkt über
Deutschland liegt. Damit einhergehend scheint am heutigen Dienstag
vielerorts die Sonne, eine paar Quellwolken gibt es insbesondere noch
im Küstenumfeld und ein vereinzelter Schauer kann dort aufgrund der
noch recht warmen Nord- und Ostsee auch nicht ganz ausgeschlossen
werden.

Bereits in der vergangenen Nacht war es vielerorts gering bewölkt
oder klar und die Tiefstwerte (siehe Abbildung) lagen verbreitet im
niedrigen einstelligen Bereich zwischen 5 und 1 Grad, im Bergland
wurde teils leichter Frost registriert. Lediglich im direkten
Küstenumfeld sorgte das warme Wasser für eine gedämpfte nächtliche
Abkühlung auf Werte um 11 Grad. Die Temperaturen schaffen es trotz
viel Sonnenschein am heutigen Dienstag "nur" maximal auf Werte
zwischen 12 Grad im Bergland und vereinzelt knapp 20 Grad im
Südwesten. So richtig interessant sind die Temperaturen aber dann in
der kommenden Nacht zum Mittwoch. Nach Norden hin ziehen zeitweise
hohe Wolkenfelder vorüber, sonst wird der Himmel überwiegend klar
sein, so dass es in der jahreszeitlich bedingt schon recht langen
Nacht zu einer noch deutlicheren Auskühlung kommen dürfte als in der
zurückliegenden Nacht. Mittwochfrüh werden in der kompletten
Südhälfte sowie in den mittleren Landesteilen Tiefstwerte zwischen +2
und -3 Grad erwartet, entsprechende Frostwarnungen werden im Laufe
des Tages herausgegeben. Nach Norden bleibt es durch die dünne, hohe
Wolkendecke mit 8 bis 4 Grad etwas milder und auch im Küstenumfeld
liegen die Tiefstwerte mit 13 bis 11 Grad deutlich höher. Dort lebt
auch der Südwestwind wieder deutlich auf.

Noch verbreiteter als mit Luftfrost (Temperatur in 2 m Höhe) muss mit
Frost in Bodennähe - landläufig auch als Bodenfrost bezeichnet und in
einer Höhe von 5 cm über dem Erdboden gemessen - gerechnet werden.
Das musste wahrscheinlich schon der ein oder andere Gartenbesitzer am
heutigen Morgen feststellen. Empfindliche Pflanzen sind dem
gebietsweise auftretenden Frost in den untersten Luftschichten sicher
schon zum Opfer gefallen. In der kommenden Nacht muss etwa südlich
einer Linie Oderbruch-Harz-Sauerland-Eifel sehr verbreitet mit Frost
in Bodennähe zwischen -1 und -5 Grad gerechnet werden. Vielleicht
schauen Sie also mal in den Garten und schützen das ein oder andere
Gewächs. Auch der Eiskratzer könnte morgen früh hier und da von Nöten
sein.

Besonders bemerkenswert erscheint das derzeitige Temperaturniveau
insbesondre dann, wenn man oder frau sich vergegenwärtigt, dass wir
vor genau einer Woche, nämlich am vergangenen Dienstag (18.09.2018),
nochmals nahezu hochsommerliche Temperaturwerte verzeichnet haben.
Vielerorts lagen die Höchsttemperaturen um 30 Grad, in einigen
Leelagen der Mittelgebirge sowie in der Köln-Bonner-Bucht sogar bei
bis zu 33 Grad. Und nun, eine Woche später, machen wir uns Gedanken
über Frost und Bodenfrost... Das ist aber nun durchaus nicht
ungewöhnlich, nach dem diesjährigen langen und warmen Sommer
allerdings durchaus ungewohnt!


Dipl.-Met. Sabine Krüger
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 25.09.2018

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