Thema des Tages

28-10-2018 09:50

Das erste weiße Winterkleid

Sie wohnen auf der Alb, im Südschwarzwald oder im Allgäu? Falls Sie
dort heute Morgen aus dem Fenster geschaut haben, haben Sie
sicherlich eine in ein weißes Winterkleid getauchte Landschaft
bestaunen können. Ja, das war tatsächlich Schnee, auch wenn man am
heutigen "Welt-Konfetti-Tag" auf ganz andere verrückte Ideen hätte
kommen können.

Wenn Sie unsere Wetter- und Warnlageberichte fleißig lesen, wird Sie
das natürlich wenig überrascht haben: So hat das Auto spätestens seit
gestern "Winterschlappen" und in der Garage steht der Schneebesen
schon griffbereit, oder? Wie von den meisten Wettermodellen simuliert
und von unseren DWD-Forecastern frühzeitig in Berichte und Warnungen
umgesetzt, ging der von Süden her aufkommende Niederschlag am
Samstagabend zunächst in den höheren Lagen der Mittelgebirge, im
Laufe der Nacht zum Sonntag dann teilweise auch bis in tiefere Lagen
in Schnee über. Vom Südschwarzwald über die Baarebene bis zur
Schwäbischen Alb meldeten unsere Automaten und ehrenamtlichen
Wetterbeobachter Neuschneemengen zwischen 5 und 10 cm, in Staulagen
sogar über 15 cm. Die Station in Westernheim auf der Alb 30 km
nordwestlich von Ulm beispielsweise registrierte am heutigen
Sonntagmorgen 15 cm Neuschnee, Klippeneck auf der Westalb immerhin
noch 13 cm. In Eggenthal im Ostallgäu präsentierte sich die
Landschaft bei einer Neuschneedecke von 12 cm ebenfalls tief
verschneit. Doch nicht nur in den höher gelegenen Regionen konnte
sich eine Schneedecke ausbilden. Auch in Lagen zwischen 400 und 600 m
rund um die Donau gab es wenige Zentimeter Schnee oder Nassschnee. In
Ulm-Mähringen z. B. waren es bemerkenswerte 6 cm, in Burgau bei
Günzburg in Bayerisch Schwaben sogar 8 cm.

In Anbetracht dessen, dass wir gefühlt vor wenigen Wochen noch
Sommerwetter hatten, könnte man meinen, dass dieser erste Schnee viel
zu früh kam. Dem ist aber zumindest in den höheren Lagen der Alb und
im Hochschwarzwald nicht so. Im Mittel hält der Winter mit Schnee
dort nämlich Ende Oktober/Anfang November das erste Mal Einzug. In
den Niederungen rund um die Donau kam das Wintergastspiel auf Basis
des vieljährigen Mittels allerdings rund einen Monat zu früh. Summa
summarum darf man das Schneefallereignis im Süden vergangene Nacht
als bemerkenswert, nicht aber als sonderlich außergewöhnlich für
diese Jahreszeit bezeichnen.

Übrigens: Wenn Sie den Schnee noch für eine sonntägliche Rodelpartie
nutzen wollen, müssen Sie sich beeilen. Denn schon im Tagesverlauf
taut er zunächst in den mittleren und tiefen Lagen rasch dahin. Grund
sind zum einen die diffus durch die Wolkendecke kommende, wärmende
Sonnenstrahlung, zum anderen aber auch der noch warme Erdboden. Zudem
führt Mittelmeertief VAIA zunehmend milde Subtropikluft von Südosten
her nach Süddeutschland, sodass die gebietsweise noch auftretenden
Niederschläge rasch in Regen übergehen und auch in den höchsten Lagen
der Mittelgebirge für Tauwetter sorgen. In den östlichen
Mittelgebirgen, beispielsweise im Thüringer Wald und im Erzgebirge,
schneit es heute zwar noch längere Zeit, aber auch dort dürfte es dem
Schnee in der Nacht zum Montag an den Kragen gehen.

Dipl.-Met. Adrian Leyser
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 28.10.2018

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