Thema des Tages

09-11-2018 09:20

Wetter am 11. November - damals und heute

Heißen Sie vielleicht Martin? Dann haben Sie am kommenden Sonntag
wahrscheinlich Namenstag, denn der 11. November ist der Festtag des
Heiligen Martin von Tours (Sankt Martin). Martin von Tours (316/317 -
397) war der dritte Bischof im Bistum von Tours. Ihm zu Ehren ziehen
in den Tagen um den 11. November viele Kinder in Martinsumzügen mit
ihren oft selbst gebastelten Laternen durch die Straßen. Der 11.
November ist aber auch der Tag, an dem die sogenannte "Fünfte
Jahreszeit" beginnt. Echte Karnevals- und Faschingsjecken können
diesen Tag sicher kaum erwarten.


Sowohl die Karnevalsveranstaltungen als auch die Laternenumzüge
finden im Freien statt, daher ist folglich das Wetter von besonderem
Interesse. In diesem Jahr gestaltet es sich in einigen Regionen
wechselhaft. Deutschland liegt an der Südostseite eines mächtigen
Tiefdruckkomplexes mit Zentrum nordwestlich von Irland. Das
dazugehörige Frontensystem (Okklusion) zieht im Tagesverlauf von West
nach Ost über Deutschland. Es hat etwas Regen im Gepäck, der ab
Mittag auch den Osten erreicht. Die gute Nachricht ist aber, dass es
in den Karnevalshochburgen am Rhein um 11:11 Uhr bereits überwiegend
trocken sein sollte. Auch im Südosten Bayerns kann man beruhigt sein,
denn dort ist ebenfalls kaum mit Regen zu rechnen. Wo die Regenfront
bereits durchgezogen ist, kann in der Mitte und im Süden Deutschlands
sogar die Sonne zum Vorschein kommen. Da im Nordwesten vor allem in
der Höhe etwas kältere Luft einfließt, bilden sich dort am Nachmittag
und Abend Schauer, vielleicht kann es aus dem einen oder anderen
Schauer sogar blitzen. Am Boden spürt man von der Kaltluft nichts.
Mit 12 bis 16 Grad wird es erneut recht mild, am Oberrhein sind sogar
für die Jahreszeit deutlich zu warme 18 Grad drin.


Diese Vorhersage mag zwar bei manchen Lesern Unmut hervorrufen, aber
eigentlich ist das Wetter für einen 11. November gar nicht so
schlecht. Blicken wir zum Beispiel ins Jahr 2016 zurück. Vor zwei
Jahren sorgte ein Tief über Mitteleuropa für richtig nass-kaltes
Wetter. Im Osten stiegen die Temperaturen gerade einmal auf 1 bis 3
Grad, aber auch in den übrigen Regionen wurden nur kühle 2 bis 8 Grad
erreicht. Damit lagen 2016 die Höchstwerte teils unter den am Sonntag
zu erwarteten Tiefstwerten. Vor allem in der Südhälfte regnete es
vielerorts. Bei diesem Temperaturniveau ist es kaum verwunderlich,
dass bis in mittlere Lagen der Regen sogar mit Schnee vermischt war
und es oberhalb von 600 bis 800 m sogar weiß wurde. In der Lausitz
schneite es am Morgen sogar bis in tiefe Lagen. Vielleicht können Sie
sich noch daran erinnern. Nur der Norden blieb von Niederschlägen
verschont und es schien häufig die Sonne. Um die Winterjacke kam man
jedoch auch hier nicht herum.


Ähnlich hohe Temperaturen wie in diesem Jahr hatten wir an einem
Martinstag zuletzt im Jahre 2015. Hochdruckeinfluss verwöhnte damals
zumindest den Süden mit viel Sonnenschein, während es im Norden
leicht wechselhaft war. Ähnlich mild war es auch 2008, allerdings war
es vor genau zehn Jahren sehr windig, sodass starke bis stürmische
Böen sicher dem einen oder anderen Jecken in den Karnevalshochburgen
den Hut vom Kopf geweht haben könnte.


Geben wir uns also mit diesem leicht unbeständigen Wetter zufrieden.
Mit einem nicht zu dicken regenfesten Kostüm und batteriebetriebener
Laternenbeleuchtung sind Sie am Sonntag auf der sicheren Seite.


Dipl.-Met. Dr. Markus Übel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 09.11.2018

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