Thema des Tages

11-11-2018 11:20

Mit Pauken und Trompeten in die närrische Saison?!

Das Wetter zeigte sich in den vergangenen Tagen ja eher von seiner
recht einfältigen Seite: Nebel und Hochnebel wechselten sich ab mit
Sonne, dabei war es ungewöhnlich mild und vor allem trocken.

Nun hat es ein Atlantiktief namens ZARMINA geschafft, sich gegen das
"russische Hochdruck-Bollwerk" durchzusetzen und pustet mit teils
kräftigem Wind Regenwolken übers Land. Spürbar kälter wird es zwar
zunächst nicht, dennoch fließt kühlere Luft ein - allerdings eben
nicht am Boden sondern in höheren Luftschichten. Dies führt zu einem
veritablen Temperaturunterschied: Während milde bis warme Höchstwerte
von 13 bis 19 Grad uns nicht an den nahenden Winter denken lassen,
herrschen in knapp 5,5 km Höhe arktische Temperaturen zwischen -18
und -25 Grad. Es herrscht also ein vertikaler Temperaturunterschied
von knapp 35 Grad, man sagt dazu, die Luft ist sehr "labil
geschichtet".

Ein Luftpaket kann also immer weiter aufsteigen, da es wärmer und
leichter ist als die Umgebung und das Kondensationsniveau
durchschreiten, sodass es zur Wolkenbildung kommt. Wenn die Luft
hinreichend labil ist, können sich so nicht nur die typischen
"Häufchenwolken" bilden, sondern auch höherreichendere
Gewitterwolken.

Und genau dies kann am heutigen Sonntag vor allem im Westen
Deutschlands und im Nordseeumfeld durchaus geschehen, sodass der ein
oder andere beim Sonntagsspaziergang nicht nur von einem kurzen
Schauer, sondern auch von Blitz und Donner überrascht werden könnte.

Aber: Es braucht auch noch einen "Trigger", der das erwähnte
Luftpaket zum Aufsteigen bringt. Eine solche "Hebung" kann ein
Gebirge sein, Sonneneinstrahlung, eine Luftmassengrenze oder auch ein
Hebungsmechanismus in der Höhe, z.B. durch einen Trog (siehe
Wetterlexikon).

Ein markanter Hebungsmechanismus ist für den heutigen Sonntag und
auch für den morgigen Montag nicht auszumachen, sodass zwar mal ein
kurzer Donner den Narrhallamarsch zum Start in die 5. Jahreszeit
begleiten kann, eine großräumige Gewitterlinie ist jedoch nicht zu
befürchten.

Dipl.-Met. Magdalena Bertelmann
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 11.11.2018

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst