Thema des Tages

24-11-2018 08:50

Wohin geht wohl die Reise?

Mit dem heutigen Tag (24. November) sind es genau noch 30 Tage oder
ein voller Monat bis zum Heiligen Abend, es beginnt quasi schon der
Countdown zum Fest. Dass Weihnachten langsam näher rückt, merkt man
nicht nur am aktuellen Kalenderblatt, sondern auch an den zunehmend
weihnachtlich geschmückten Innenstädten. Wir Vorhersagemeteorologen
erkennen das nahende Weihnachtsfest aber noch an einem weiteren
Merkmal - uns genügt eine statistische Auswertung der eingehenden
Anfragen zum Weihnachtswetter. Je näher die friedlichen Tage kommen,
desto mehr Mails mit Fragen dazu landen nämlich in unserem
Posteingang.

Wenn Sie jetzt aber denken, mit einer im November gestellten Anfrage
wären Sie bei den ersten Interessenten dabei, dann liegen Sie
komplett falsch. Die allererste Frage zum Wetter in der letzten
Dezemberdekade erreichte uns nämlich in diesem Jahr schon Ende Juli.
Natürlich mussten wir dazu eine abschlägige Antwort geben, denn weder
ein Vorhersagemodell, noch ein besonders erfahrener Meteorologe kann
mitten im Sommer Aussagen zum Weihnachtswetter geben. Sollten doch
einige meinen, dies zu können, liegt die Treffsicherheit einer
solchen Prognose höchstens bei der Zufallswahrscheinlichkeit. Selbst
jetzt, etwas mehr als vier Wochen vor dem Ereignis, stehen die
Wetteraussichten für die zweite Dezemberhälfte noch in den Sternen.
Allerdings ergeben Untersuchungen, dass klimatologisch gesehen in den
letzten Jahrzehnten warme Wetterlagen zu Weihnachten deutlich
überwogen.

Detaillierte Prognosen sind aber natürlich für die anstehende letzte
Novemberwoche möglich. Deutschland befindet sich aktuell zwischen
einem Hochdruckgebiet mit Schwerpunkt bei Island (getauft wurde es
auf den Namen DOMINIK) und mehreren Tiefdruckgebieten über dem Süden
und Südwesten des Kontinents. Damit kommt es über Mitteleuropa zu
einer Kombination aus einströmender kühler osteuropäischer Luft und
einer feuchteren Luftmasse aus dem Mittelmeerraum. Diese Kombination
führt heute zu Niederschlägen, die sich im Tagesverlauf vom Süden und
der Mitte etwas nach Norden ausweiten. Im höheren Bergland ist ab und
zu noch Schnee dabei, es überwiegt aber eindeutig die Regenphase.

Der morgige Sonntag verläuft im Norden wechselhaft mit leichtem
Regen, im Süden dominiert zunächst hochnebelartige Bewölkung. Diese
hält sich besonders entlang der Donau sowie im Alpenvorland zäh,
sonst setzt sich in Süddeutschland auch mal die Sonne durch.
Spannender wird es dann wieder ab dem Montag, denn bereits in den
Frühstunden setzen von Südosten neue Niederschläge ein. Diese weiten
sich im Tagesverlauf auf den gesamten Süden aus. Im Bergland fällt
dabei Schnee, im Flachland meist noch Regen. Dienstagfrüh kann es
aber auch in etwas tieferen Lagen weiß angezuckert sein, denn die
Schneefallgrenze sinkt während der Nacht auf etwa 500 m. Der Norden
bekommt davon nichts mit, dort wird es in den Nächten aber immerhin
frostig.

Am Dienstag klingt der erwähnte leichte Schneefall im Süden ab. Von
langer Lebenszeit wird die weiße Pracht dort nicht sein, denn ab der
Wochenmitte greift von Südwesten eine deutliche Milderung auf
Deutschland über. Inwieweit diese Milderung auch Ostdeutschland
erreicht, ist aber noch unsicher. Jedenfalls fällt im Westen und
Süden etwas Regen, Schnee ist selbst in den höchsten
Mittelgebirgslagen nicht mehr dabei. In dieser Tonart gestalten sich
auch die letzten Tage der Woche, einen markanten Kaltlufteinbruch
zeigt die Mehrzahl der Modelle erstmal nicht.

Für eine Weihnachtsprognose heißt es also noch etwas Geduld
aufzubringen. Etwa 10 bis 14 Tage vor dem Ereignis können erste
Trends abgelesen werden. Eine Woche vor dem Fest sind bereits
detailliertere Prognosen möglich.

Mag.rer.nat. Florian Bilgeri
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 24.11.2018

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