Thema des Tages

29-11-2018 08:50

"ww 67"

Was verbirgt sich hinter dem geheimnisvollen Code "ww 67"?
Wetterbeobachtungen werden weltweit mit einem speziellen Schlüssel
aus Zahlen und Buchstaben codiert. Der Code hat feste Bestandteile
und ist immer in der gleichen Form aufgebaut, um die Beobachtung für
andere nachvollziehbar zu machen. Definiert wurde dieser von der
World Meteorological Organization ("WMO") und steht für "Gefrierenden
Regen". Für die kommende Nacht und für Freitag wird der gefrierende
Regen in Teilen Ost- und Südostdeutschlands ein Thema sein.
Eisregen entsteht typischerweise, wenn deutlich wärmere Luft auf
kalte Luft trifft und auf diese aufgleitet. Dadurch entsteht in
höheren Luftschichten eine sog. Inversion - eine Umkehr der
normalerweise mit der Höhe abnehmenden Temperatur in einer mehr oder
weniger dicken Luftschicht.
Wenn die Temperatur der warmen Luftschicht deutlich im positiven
Bereich liegt, beginnen fallende Schneeflocken zu schmelzen und
werden zu Regentropfen. Wenn diese dann in die frostigen unteren
Luftschichten gelangen, haben sie meist nicht mehr die Zeit, wieder
zu gefrieren, sondern erreichen den Boden als unterkühlte
Regentropfen. Dort können sie bei Kontakt mit Gegenständen sofort
gefrieren.
Dadurch kommt es zu gefährlicher Glatteisbildung, denn alle
Gegenstände, Straßen, Gehwege usw. sind dann mit einer Eisschicht
überzogen (siehe Bild). Ein Vorankommen mit Fahrzeugen und auch zu
Fuß ist dann unmöglich oder sehr gefährlich. Bäume, Strommasten usw.
können unter der Eislast sogar brechen. Stromausfälle,
Verkehrsbehinderungen und Unfälle sind meist die Folge.
Die erste ausgeprägte Glatteislage dieses Winters steht
wahrscheinlich in der kommenden Nacht und am Freitag in Teilen Ost-
und Südostdeutschlands bevor. Durch den vorherrschenden Südostwind
bleibt die Temperatur dort unter dem Gefrierpunkt. Jedoch zieht von
Westen her zieht ein Regengebiet heran. Der dort fallende Regen kann
am Boden gefrieren und zu Glatteis führen. In den östlichen
Mittelgebirgen kann dies verbreitet auftreten und für Behinderungen
sorgen.
Die Glättesituation wird sich allerdings nur sehr zögerlich
entspannen. Voraussichtlich bleibt die Lage bis Samstagvormittag in
Ostbayern, im Erzgebirge sowie im Zittauer Gebirge angespannt. Bitte
verfolgen Sie diese potentiell gefährliche Lage auf www.dwd.de oder
in der Warnwetter-App.
Im weiteren Verlauf werden Wind und teils kräftiger Regen sowie milde
Temperaturen wieder den "Kochlöffel" in der Wetterküche übernehmen.
Frost und Glätte werden demnach dann passe sein.

Dipl.-Met. Marco Manitta
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 29.11.2018

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst