Thema des Tages

01-12-2018 09:20

Regen für alle

Nach der großen Trockenheit der vergangenen Monate - wir haben
mehrmals im Thema des Tages darüber berichtet - fällt nun mit einer
länger anhaltenden Westströmung in den kommenden Tagen wiederholt und
verbreitet Regen. Der ein oder andere hätte vielleicht lieber Schnee
im Dezember, aber die Natur braucht Wasser und das am besten in Form
von stetigem Regen, der die Erde langsam durchdringen kann und für
eine nachhaltige Befeuchtung sorgt. Wasser, das auch die Flüsse und
Seen wieder ein wenig befüllt.

Bei Westwind fällt der meiste Regen in den Weststaulagen, also im
Schwarzwald, in der Eifel, am Rothaargebirge und im Bayerischen Wald.
Auf ihrem Weg nach Osten regnet sich die feuchte Luftmasse etwas ab,
sodass im Osten des Landes deutlich weniger Niederschlag ankommt.
Während im Westen in den kommenden 7 Tagen, also bis nächste Woche
Samstag, 40 bis 60 Liter pro Quadratmeter zusammenkommen können,
werden im gleichen Zeitraum im Osten Deutschlands nur 20 bis 40
Liter, also nur etwa die Hälfte des Niederschlags erwartet. In den
Staulagen des Westens und Südens liegen die Mengen zwischen 70 und
90, örtlich deutlich über 100 Liter pro Quadratmeter.

Natürlich sind sich die Wettermodelle noch nicht ganz einig, wie viel
Niederschlag insgesamt fallen kann, jedoch sind sich alle einig, dass
für jeden Winkel des Landes zumindest ein bisschen des dringend
benötigten Wassers dabei ist. Im Osten und Nordosten Deutschlands
sind je nach Modell Niederschlagsmengen zwischen 15 und 40, lokal
auch um 50 Liter pro Quadratmeter möglich. In der Westhälfte und im
Süden prognostizieren die Modelle Mengen zwischen 40 und 70, in den
Staulagen des Schwarzwaldes und des Allgäus bis zu 180 Liter.

Da die Niederschläge konvektiv durchsetzt, das heißt schauerartig
oder vereinzelt auch gewittrig verstärkt sein werden, können sich auf
kleinerem Raum Abweichungen von 10 bis 15 Liter pro Quadratmeter
ergeben. Sowohl die aus den Modellen, als auch aus dem MOS (Model
Output Statitics) errechneten Niederschlagssummen (vergleiche Grafik
im Thema des Tages:
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2018/12/01.html) können
diese lokalen Abweichungen nicht wiedergeben. Die Mengen, die sich
aus den Produkten ablesen lassen, sind daher nur als Richtmengen über
eine größere Fläche zu sehen.

Auch nach dem nächsten Samstag deutet nichts auf eine Rückkehr zu
einer länger anhaltenden Trockenperiode hin. Zwar sind zu Beginn der
dritten Adventwoche mit Hochdruckeinfluss wieder ein paar Tage
trockenes Wetter zu erwarten, eine blockierende Lage ist derzeit aber
nicht in Sicht. Im Gegenteil, zum heutigen Zeitpunkt rechnen die
Modelle in der zweiten Wochenhälfte mit neuen Tiefdruckgebieten. Da
es sich dann mit auf nördliche Richtungen drehenden Wind merklich
abkühlen soll, könnten die Niederschläge bis in tiefe Lagen in Schnee
übergehen.

Dipl.-Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 01.12.2018

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst