Thema des Tages

12-12-2018 09:20

Rendezvous am Nachthimmel

Für Freunde der Astronomie hat der Dezember noch ein paar Highlights
zu bieten. Zum einen setzen die alljährlich wiederkehrenden
Sternschnuppen der Geminiden einen visuellen Reiz, zum anderen wird
auch der Komet "Wirtanen" (46P) Mitte des Monats gut beobachtbar
sein.

Der Komet 46P wurde am 17. Januar 1948 vom US-amerikanischen
Astronomen Carl Alvar Wirtanen (1910-1990) entdeckt. Neben diesem
spürte er noch weitere vier Kometen sowie acht Asteroiden auf. Der
Himmelskörper Wirtanen reizt Wissenschaftler schon seit längerer
Zeit, im Jahre 2003 war der Komet sogar ursprüngliches Ziel der
Rosetta-Mission. Aufgrund von technischen Problemen konnte der Start
der Trägerrakete aber nicht rechtzeitig erfolgen. Mit astronomischer
Spezialausrüstung kann Wirtanen bereits seit Anfang November verfolgt
werden. Am 16. Dezember wird dieser der Erde besonders nahe kommen
und durch seine Helligkeit zumindest mit Ferngläsern gut sichtbar
sein. Allerdings ist Wirtanen dann immer noch 30 Mal weiter entfernt
als der Mond.

Die Geminiden treten regelmäßig zwischen dem 04. und dem 17. Dezember
auf und sind mittlerweile der stärkste Meteorstrom des Jahres. Das
Maximum wird meist um den 14. Dezember herum erreicht. Die
Sternschnuppen entstehen dadurch, dass die Erde die von einem
Asteroiden bzw. einem Kometen durch Staub verunreinigte Spur kreuzt.
Diese Staubteilchen dringen dabei in die Atmosphäre ein und verglühen
dort. Die genaue Verunreinigungsquelle war bei den Geminiden bisher
nicht restlos geklärt. Nach einer aktuellen Meldung des Deutschen
Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) scheint mittlerweile aber
wissenschaftlich festzustehen, dass wahrscheinlich Asteroid "Phaeton"
der Quellkörper ist. Neben den Geminiden im Dezember sind auch noch
die Perseiden im Sommer und die Leoniden im Spätherbst besonders
bekannt.

Die Grundvoraussetzung schlechthin für magische Augenblicke ist
natürlich eine freie und durch Wolken möglichst ungestörte
Himmelssicht. Der beste Blick auf den Nachthimmel gibt es auf
natürlichen Anhöhen, Hügeln oder Bergen sowie im Bereich von
ausgedehnten Feldern außerhalb der lichtdurchfluteten Ballungsräumen.
Die zweite wichtige Voraussetzung ist wesentlich schwieriger zu
erreichen, denn auf das Wettergeschehen haben wir (zum Glück) keinen
Einfluss.

Aus heutiger Sicht können die Bewölkungsbedingungen in den
Wochenendnächten weder als optimal, noch als ganz schlecht bewertet
werden. In der Nacht zum Samstag ist es wolkig und vereinzelte
Schneeschauer klingen langsam ab. Daher muss wohl geduldig auf
längere klare Abschnitte gewartet werden. In der Nacht zum Sonntag
sind die Beobachtungsmöglichkeiten in einem breiten Streifen von
Niedersachsen bis nach Bayern sowie in den Gebieten östlich davon
wahrscheinlich etwas besser. Vergessen Sie aber bitte nicht wärmende
Kleidung, denn in den Nächten wird bei Tiefstwerten zwischen -2 und
-8 Grad leichter bis mäßiger Frost erwartet. In schneebedeckten
Tälern der Mittelgebirge und der Alpen sind Werte unter -10 Grad
wahrscheinlich.

Dem Thema Sternschnuppen widmet sich das Wettermuseum in Lindenberg
(Tauche) dieses Jahr in Form einer besonderen Veranstaltung. Am
Samstag (15.12.2018) kann sich jedermann zwischen 16:00 und 22:00 Uhr
über Wetter, Klima und Astronomie und deren Interaktionen
informieren. Neben Vorträgen und Diskussionen zu astronomischen
Klimaeinflüssen wird es natürlich auch nähere Informationen zu den
Geminiden geben. Den Abschluss der Veranstaltung bildet eine
gemütliche Himmelsbeobachtung am Lagerfeuer bei Bratwurst und
Glühwein.

Der Deutsche Wetterdienst pflegt eine offizielle Kooperation mit dem
Wettermuseum, das direkt neben dem Meteorologischen Observatorium
Lindenberg (Richard-Aßmann-Observatorium) beheimatet ist.

Mag.rer.nat. Florian Bilgeri
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 12.12.2018

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