Thema des Tages

15-12-2018 07:20

Wetterextreme 2018 Teil 2

Juni - Starkregengewitter gefolgt von teilweise extremer Trockenheit

Im Juni änderte sich zunächst wenig. Mit heftigen Gewittern ging es
weiter. Bereits in der Nacht zum 01.06. zog ein größerer
Gewitterkomplex von Baden-Württemberg nach Rheinland-Pfalz und ins
Saarland. Über einem größeren Gebiet um Saarbrücken, in der Eifel
sowie im Hunsrück fielen über 50 l/qm Regen, was zu Erdrutschen
führte. Auf der Eifelstrecke entgleiste ein Zug, der nach einem
Tunnel in einen Schlammwall gefahren ist. Besonders betroffen war
auch wieder der Ort Fischbach bei Idar-Oberstein, der schon 4 Tage
zuvor von einer Schlammlawine verwüstet wurde.
Bis Mitte Juni gab es immer wieder lokale Starkregengewitter mit
Überflutungen. Danach stellte sich eine stabile Hochdruckwetterlage
mit einer Ostströmung ein. Der böige und sehr trockene Nordostwind
trocknete die Böden weiter aus. In manchen Regionen hatte es seit
Anfang Mai so gut wie gar nicht geregnet, sodass dort die Trockenheit
extreme Ausmaße annahm. Auch wenn häufig die Sonne schien, befanden
sich die Temperaturen ab Mitte Juni auf einem etwas niedrigeren
Niveau. In der Nacht zum 23.06. trat auf der Schwäbischen Alb
vereinzelt sogar Bodenfrost auf.

Juli - Der Steppenmonat

Auch im Juli ging die trockene Ostwetterlage weiter. Zu Beginn des
Monats trat in den kalten Nächten Bodenfrost im Erzgebirge auf.
Tagsüber war es dann zumeist sommerlich warm. Die Witterung im Juli
2018 lässt sich am besten mit dem ungarischen Steppenklima
vergleichen. Ab dem 24.07. kam es zu einer ausgeprägten Hitzewelle
mit Höchstwerten bis 38 Grad, die in der Bilanz zu einem der wärmsten
Juli-Monate seit Aufzeichnungsbeginn führte. So verschärfte sich die
Dürre. Wald- oder Flächenbrände waren die Folge. Felder und Wiesen
vertrockneten, in manchen Regionen färbte sich das Laub der Bäume
braun.

August - Die Dürre geht in die Verlängerung

Im August hielt die ungewöhnlich stabile Hochdruckwetterlage an.
Immer wieder kam es zu Vorstößen von Saharaluft, die weit nach Norden
bis Skandinavien vorankam. So startete der August mit einer
ausgeprägten Hitzewelle mit Höchstwerten bis 38 Grad, die erst am 10.
August von einer Gewitterlinie mit Orkanböen beendet wurde. Die
Abkühlung war aber nur von kurzer Dauer. In den Folgetagen stieg das
Thermometer immer wieder über die 30-Grad-Marke. Nur im äußersten
Norden und Süden gab es genug Regen. Erst Ende August gingen die
Temperaturen deutlich zurück, sodass es am 26.8. auf der Alb wieder
Frost gab.

September -Never Endig Summer

Nach der Abkühlung Ende August setzte sich bald wieder
hochsommerliches Wetter durch. Der Höhepunkt war am 18.09., als der
Ex-Hurrikan "Helen" heiße Luft weit nach Norden transportierte,
sodass sogar in Norddeutschland wieder verbreitet die 30-Grad-Marke
geknackt werden konnte. Mit dem Sturmtief "Fabienne" endete zunächst
die hochsommerliche Witterung. An einer markanten Kaltfront
entwickelte sich eine Gewitterlinie an der es verbreitet zu schweren
Sturmböen kam. An den stärksten Gewittern gab es Fallböen mit
Geschwindigkeiten über 140 km/h. In einem schmalen Streifen von
Darmstadt bis Würzburg und vom nördlichen Vogtland bis ins
erzgebirgische Stollberg, traten erhebliche Schäden mit entwurzelten
Bäumen und zerstörten Dächern auf. Bei Letzterem besteht ein
Tornadoverdacht.
Auf der Rückseite von "Fabienne" wurde mit einer nördlichen Strömung
kalte Polarluft herangeführt, die Nachtfröste in den Mittelgebirgen
und erste Schneeflocken auf dem Fichtelberg brachte. Dennoch blieb
der September in seiner Gesamtbilanz deutlich zu warm und zu trocken.


Oktober - Der letzte "Sommermonat"

Nach kühlem Beginn wurde die Großwetterlage, die schon den Sommer
über herrschte, wieder hergestellt. Die Temperaturen stiegen wieder
an zahlreichen Tagen über 25 Grad, sodass die Anzahl an Sommertagen
an einigen Stationen einen neuen Rekord erreichte. Erst im 2.
Oktoberdrittel kam es zu einer merklichen Abkühlung. Extrem wurde die
Lage nochmals Ende Oktober. Erst brachte ein Kaltluftvorstoß den
ersten Schnee in den Mittelgebirgen (z.B.: Klippeneck auf der
Schwäbischen Alb 15 cm), dann setzte sich ein starkes Tief südlich
der Alpen fest. Dadurch gab es am Alpenland einen ausgeprägten
Föhnsturm. Am östlichen Alpenrand und am Nordrand des Erzgebirges
erwärmte sich die Luft innerhalb von wenigen Stunden von 5 auf über
20 Grad. In der Gesamtbilanz fiel der Oktober erneut zu trocken und
zu warm aus. Somit verschärfte sich die Dürre weiter. Viele Flüsse
führten Niedrigwasser.

November - Warten auf Regen

Auch im November regenerierte sich das Hoch über Osteuropa erneut und
dehnte seinen Einfluss auf uns aus. Vorderseitig eines Atlantiktiefs
wurde wieder warme Luft heran geführt, sodass Höchstwerte über 20
Grad gemessen werden konnten. Die trockene Witterung setzte sich
unterdessen fort. Erst im letzten Monatsdrittel stellte sich die
Großwetterlage grundlegend um. Örtlich gab es Dauerfrost und in den
Mittelgebirgen etwas Schnee. Der Kaltlufteinbruch endete am 29.11..
Eine Warmfront brachte im Erzgebirge, Vogtland und im Bayerischen
Wald eine 2 Tage lang andauernde Glatteislage. Bei wiederholtem
gefrierendem Regen bildete sich ein Eispanzer von fast einem
Zentimeter Mächtigkeit. Trotz des Kaltlufteinbruchs war der November
der 8. deutlich zu warme Monat in Folge.

Dezember - Die Westwetterlage ist wieder da

Pünktlich zum 1. Dezember stellte sich eine Westwetterlage ein. Sie
brachte den lang ersehnten Regen, der für etwas Entspannung an den
Flusspegeln sorgte. Teilweise gab es m Schwarzwald und in der Mitte
über 100 mm Regen in 72 h.

Dipl.-Met. Christian Herold
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 15.12.2018

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