Thema des Tages

21-12-2018 08:20

Die stürmische STINA macht dem Winter vorerst den Garaus!

Sturmtief STINA, das heute von England her über die Deutsche Bucht
und Norddeutschland nach Polen zieht, verdrängt mit einem verbreitet
frischen und in Böen stürmischen Westwind die Frostluft gänzlich aus
dem Land. Selbst in den "Gallischen Kältedörfern" im Osten und
Südosten Deutschlands wird der am heutigen Freitag anfangs
auftretende Schnee im Tagesverlauf kein Thema mehr sein. Somit geht
das vierte Adventswochenende - in Mitteleuropa muss man fast schon
sagen "standesgemäß" - weitestgehend frostfrei über die Bühne.
Tagsüber geht es rauf auf 5 Grad im Nordosten und sage und schreibe
14 Grad im Südwesten.

Nachdem Glätte durch Schnee und gefrierenden Regen die
Warnmeteorologen in den vergangenen Tagen häufig auf Trab gehalten
hat, treten nun der Sturm und der Dauerregen in den Fokus des
Warnmanagements.

Sowohl am heutigen Freitag als auch am Samstag muss mit Ausnahme des
äußersten Nordens sowie des Nordostens fast flächendeckend zeitweise
mit starken bis stürmischen Böen zwischen 55 und 70 km/h gerechnet
werden. Im Bergland pfeift der Wind in Böen mit Sturmstärke (bis 85
km/h), auf exponierten Gipfeln wie z. B. dem Brocken mit Orkanstärke
(über 115 km/h) - da können die "frei lebenden" Weihnachtsbäume schon
mal ins Wanken geraten und die mühsam aufgestellte Dekoration
umgeblasen werden. Zum Sonntag flaut der Wind in den meisten Regionen
ab, nur im Süden bleibt er zunächst noch spürbar und böig.

Der stürmische Wind treibt über das gesamte Wochenende hinweg viele
Regen- und Schauerwolken über das Land. Nass wird es wohl überall
mal, doch bevorzugt in Staulagen von Schwarzwald, Bayerwald und
Oberallgäu sowie in einigen Weststaulagen der Mittelgebirge werden
bei bis Sonntagabend aufsummierten Mengen zwischen 40 und 60,
punktuell auch über 80 l/qm, Dauerregenwarnschwellen überschritten
werden.

An Weihnachten dürfte für die meisten der Traum von einer
verschneiten Winterlandschaft endgültig zerplatzen. Dort, wo jetzt
kein Schnee liegt, wird auch keiner mehr kommen, und dort, wo es noch
weiß ist - wie z. B. in einigen Mittelgebirgen - wird vieles bis
Weihnachten dahinschmelzen. Um zumindest etwas Schnee zum Fest
genießen zu können, muss man schon in die höheren Lagen des
Berglandes, beispielsweise des Erzgebirges oder Bayerwaldes, oder an
die Alpen. Dort könnte bei allmählich wieder zurückgehenden
Temperaturen an Heiligabend und über die Weihnachtsfeiertage etwas
Schnee fallen, der die Landschaft zumindest zeitweise in ein weißes
Kleid taucht.

In den tieferen Lagen darf man sich wenigstens über eine langsame
Wetterberuhigung freuen. Nachdem der Heiligabend im Süden
wahrscheinlich noch ziemlich verregnet verläuft, setzt sich dort wie
auch schon in den übrigen Regionen ruhiges Wetter durch. Lediglich
örtlich auftretende Schauer sollten einer Weihnachtswanderung nicht
im Wege stehen. Die Sonne macht sich dennoch rar. Es bleibt
wolkenreich und eher mild mit allenfalls gebietsweisen leichten
Nachtfrösten und lokaler Rutschgefahr.

Dipl.-Met. Adrian Leyser
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 21.12.2018

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