Thema des Tages

10-01-2019 08:50

Kurzzeitig Winter für alle?

In der vergangenen Nacht war es ja schon verbreitet frostig und
gebietsweise kam es zu Glätte durch überfrierende Nässe oder auch
geringfügigen Schneefall. Im Laufe des heutigen Tages ziehen sich die
Niederschläge in den Süden und Osten zurück. Südlich der Donau und im
Nordstau von Erzgebirge und Thüringer Wald schneit es noch länger
anhaltend. An den Alpen sind bis in die Nacht hinein noch einmal
Neuschneemengen zwischen 10 und 20 cm möglich, im Erzgebirge können
weitere 10 cm zusammenkommen. Im Norden und Westen ist es hingegen
zunächst weitgehend trocken. An der Nordsee setzt im Laufe des
Nachmittags und Abends im Zusammenhang mit einer nahenden Front Regen
ein.

In der Nacht zum Freitag gehen die Temperaturen deutlich zurück und
es kommt verbreitet zu leichtem bis mäßigem Frost. Die Schneefälle am
Alpenrand und im Osten lassen allmählich nach. Allerdings macht die
Front aus Nordwesten auf ihrer Zugbahn in den Südosten Boden gut über
Deutschland und bis zum Freitagmorgen breiten sich die Niederschläge
bis zu einer Linie Uckermark-Rhön-Saarland aus. Abseits der
Nordseeküste fällt in der Nordwesthälfte Deutschlands anfangs
verbreitet Schnee. Das bedeutet dort für viele Orte am frühen
Freitagmorgen leichten Schneefall mit entsprechender Glätte.

Der Niederschlag wird von einer Warmfront initiiert und diese hat die
Eigenschaft wärmere Luft mit sich zu führen. Der anfängliche
Schneefall geht also rasch in Regen über, sodass der kurze
winterliche Eindruck im Nordwesten rasch wieder verschwindet. Wo die
Böden stärker gefroren sind, kann der in Regen übergehende
Niederschlag vorübergehend auf den Straßen und Wegen gefrieren.
Zwischen der Ostsee und Rheinland-Pfalz kann es am Freitagmorgen und
Vormittag zu gefährlicher Glätte durch gefrierenden Regen kommen.

Im Tagesverlauf zieht die Front weiter südostwärts und zum Mittag
werden weite Teile Deutschlands von Schnee und Regen erfasst. Im
Übergangsbereich von Schnee zu Regen besteht weiterhin die Gefahr von
gefrierendem Regen und Glatteis. Lediglich im Süden kann sich die
kältere Luft etwas besser halten und die Niederschläge fallen dort
weitgehend als Schnee. Südlich des Mains sind bis in die Nacht zum
Samstag wenige Zentimeter Neuschnee zu erwarten. Im übrigen
Bundesgebiet steigt die Schneefallgrenze auf 600 bis 800 Meter an.

Fazit: Im Süden und in den östlichen Mittelgebirgen bleibt es erstmal
winterlich. Aber auch im Tiefland kann einen kurzzeitig ein
winterliches Gefühl bei Schneematsch und Glätte überfallen. Für
länger anhaltendes "Weiß" nördlich der Mittelgebirge gibt es aber
keine Anzeichen in den Wetterkarten. Mit einströmender milder Luft
aus Westen dürfte es am Wochenende allmählich auch dem Schnee in den
Mittelgebirgen an den Kragen gehen.

Dipl.-Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 10.01.2019

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