Thema des Tages

16-01-2019 09:50

Mit Henne kommt das Winterwetter in die Gänge

Die Hälfte des meteorologischen Winters (Dezember, Januar, Februar)
ist mit dem gestrigen 15.1. vorüber und da stellt sich die Frage:
"Wie geht es in der zweiten Halbzeit weiter?". Nun ja, eine 6 Wochen
Prognose wäre doch etwas gewagt, aber für die nächsten Tage lässt
sich ein eindeutiger Trend erkennen: Es wird allmählich kälter.

Aber erst einmal erwartet uns Tief HENNE, das heute Mittag
norwegische Küstenluft schnuppert und am morgigen Donnerstag rasant
ostwärts zum Finnischen Meerbusen zieht. HENNE könnte man vielleicht
als ungestümen Schelm beschreiben, beschert sie uns doch windiges
Schauerwetter mit der ein oder anderen (weißen) Überraschung.

Denn mit HENNE fließt in höheren Luftschichten mit bis zu minus 40
Grad Celsius sehr kalte Luft nach Deutschland ein. Dies führt zu
großen vertikalen Temperaturunterschieden und löst Schauer aus, auch
Blitz und Donner sind bei solch einer sogenannten "labilen" Luftmasse
nicht ungewöhnlich. In kräftigen Schauern kann bis ins Flachland
Schnee oder Graupel fallen, sodass es auch dort kurzzeitig weiß und
glatt werden kann. Der Schnee taut in tiefen Lagen aber meist schnell
wieder ab, anders in den Mittelgebirgen, wo einige Zentimeter
Neuschnee zusammen kommen.

Nachdem die HENNE uns das ein oder andere "weiße Überraschungsei"
gelegt hat, stellt sich Hochdruckeinfluss ein, der sich auch am
Wochenende hält. Dabei dreht die Strömung auf östliche Richtungen,
sodass kalte Festlandsluft zu uns gelangt. Das macht sich auch in den
Temperaturen bemerkbar. Donnerstag herrschen meist noch 5 bis 9 Grad,
Freitag dann nur noch 1 bis 5 Grad und am Wochenende gibt es im
Südosten Deutschlands bereits Dauerfrost, während in den anderen
Regionen noch zarte Pluswerte bis maximal +3 Grad verzeichnet werden
können. Wer Freitag- oder Samstagabend draußen unterwegs ist, sollte
die Lammfellsohle in die Schuhe legen, denn bei -1 bis -5 Grad im
Norden, in der Mitte und im Süden bei Tiefstwerten zwischen -5 und
-10 Grad könnte sonst so mancher Zeh kalt werden.

Niederschlag ist nach HENNEs Abgang bzw. Abflug kaum noch ein Thema.
Freitag gibt es noch letzte Schneeflocken im Erzgebirge und im
Bayerischen Wald, auch an der Küste gibt es ein kleines
Schauerrisiko. Sonst ist es aber bereits meist niederschlagsfrei, wie
auch am Wochenende. Und die Sonne? Ja die lässt sich vermutlich auch
die ein oder andere Stunde blicken, wenn sie sich gegen ein paar
Wolkenfelder durchgesetzt hat.
Die zweite Halbzeit des Winters startet also mit einem ruhigen und
teils freundlichen Wochenende."


Dipl.-Met. Magdalena Bertelmann
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 16.01.2019

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