Thema des Tages

20-01-2019 08:50

"Blutmond" bei frostigen Temperaturen


Für die Astronomie-Fans findet das erste Großereignis des Jahres
statt. Montagfrüh ist in Deutschland eine totale Mondfinsternis und
damit ein sog. "Blutmond" am Himmel zu sehen. Wer das Naturschauspiel
live miterleben will, muss den Wecker ziemlich früh stellen und sich
auch warm anziehen, denn die Temperatur liegt verbreitet im
Frostbereich.

Bei einer Mondfinsternis steht die Erde zwischen Sonne und Mond: Der
Vollmond befindet sich dann im Kernschatten der Erde, diesmal für
ganze 63 Minuten. Darüber hinaus sind Venus und Jupiter nah
beieinander am Himmel zu sehen.

Da der Mond nur rund 357.000 Kilometer von der Erde entfernt ist,
erscheint er etwa zehn Prozent größer als gewöhnlich. Außerdem steht
er niedrig über dem Horizont und wirkt dadurch noch einmal größer.

Die totale Mondfinsternis nennt man gerne auch "Blutmond" wegen
seiner rotbraunen Farbe. Dies wird dadurch verursacht, dass die
Sonnenstrahlen in der Erdatmosphäre gebrochen werden und nur das
langwellige rötliche Restlicht zum Mond gelangt. Die Färbung hängt
auch von den Wetterbedingungen ab, die an dem Tag herrschen.

Wer den blutroten Mond von Anfang an live ansehen möchte, muss
ziemlich früh aufstehen. Um 3:35 Uhr MEZ wandert der Mond in den
Halbschatten der Erde und erreicht schließlich um 4:34 Uhr den
Kernschatten. Um 5:41 Uhr beginnt die totale Finsternis und um 6:44
Uhr ist die Totalität der Finsternis wieder vorbei. Ideal für die
Beobachtung der Finsternis ist eine freie Sicht in Richtung Westen
zum Horizont.

Wie sehen die Wetterbedingungen bei diesem Event aus? Mit Sicherheit
kann man sagen, dass abgesehen von den nordfriesischen Inseln überall
in Deutschland Frost zwischen -1 und -5 Grad, in der Mitte und im
Osten sogar zwischen -5 und -10 Grad herrscht. Es wird also eine
ziemlich kalte Angelegenheit sein. Mit einem heißen Tee oder Kaffee
kann man die Kälte etwas erträglicher machen.

Wolkentechnisch sieht es für große Teile Deutschlands ganz gut aus,
denn der Himmel ist überwiegend klar oder gering bewölkt, abgesehen
von vereinzelten flachen Nebelfeldern, die sehr schwierig
vorherzusagen sind. Ausnahmen gibt es leider: Ganz im Norden driften
Wolkenfelder herein und auch im Süden Deutschlands, etwa südlich
einer Linie Karlsruhe - Weiden in der Oberpfalz, bleibt die
Wolkendecke meist geschlossen.

Für diejenigen, die eine zusätzliche Motivation benötigen, um dem
Wecker so früh einzustellen und bei frostigen Temperaturen draußen zu
sein: Die nächste totale Mondfinsternis in Deutschland findet erst
wieder in neun Jahren statt, nämlich am 31. Dezember 2028 (laut dem
Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, DLR).


Dipl.-Met. Marco Manitta
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 20.01.2019

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