Thema des Tages

24-01-2019 12:20

Tief "Laszlo" beendet den ruhigen und kalten Winterblues!

Noch profitiert Deutschland, ausgehend von Hoch "Brigida" mit
Schwerpunkt über dem Baltikum und Westrussland, verbreitet von hohem
Luftdruck und meist trockenem Winterwetter! Doch der Einfluss
schwindet und der Luftdruck sinkt, denn zwischen Brigida und dem
Azorenhoch übernehmen zunehmend atlantische Tiefdruckgebiete die
Vorherrschaft.

Ab Freitag muss der Blick nach Westen gerichtet werden. Ausgehend vom
Meeresgebiet zwischen Island und den Britischen Inseln machen sich
Tiefdruckgebiete sowie deren Ausläufer auf, den mitteleuropäischen
Raum zu erobern. Auf der Vorderseite der Tiefs gelangt dabei mit
einer zunehmend südwestlichen bis westlichen Strömung deutlich
mildere Atlantikluft nach Deutschland. Damit einhergehend steigt die
Schneefallgrenze ab Samstag bis in höhere Mittelgebirgslagen an. Am
Oberrhein sind sogar knapp zweistellige Höchstwerte nicht
ausgeschlossen.

Da durch die großen Luftdruckunterschiede zwischen den Tiefs über
Nordwesteuropa und dem Azorenhoch auch der Wind in Böen stark bis
stürmisch auflebt und die untere Atmosphäre rasch durchmischt,
sollten die Kaltluftpolster in den bodennahen Schichten relativ
schnell beseitigt sein. Zumindest sehen dies die Computer gestützten
Wettermodelle so. In der Realität schreitet der Milderungsprozess bis
zum Boden meist deutlich langsamer voran. Zudem sollen sich die mit
den Tiefausläufern aufkommenden Niederschläge in der Nacht zum
Samstag über das Land ausbreiten wo die nächtliche Abkühlung
zusätzlich zur insgesamt noch sehr kalten Luftmasse der Milderung
entgegenwirkt. Aber selbst wenn die Lufttemperatur über den
Gefrierpunkt steigt, ist der Boden selber aufgrund der frostigen
Vorgeschichte vielerorts noch gefroren. Eine gefährliche
Voraussetzung: Aufkommende Niederschläge, die nach einer anfänglichen
kurzen Schneephase in Regen übergehen, können somit am Boden
gefrieren und zumindest kurzzeitig zu Glatteis führen. Doch schon am
Samstag sollte die Glatteisgefahr bei zunehmend aufgetautem Boden
größtenteils gebannt sein. Der böig auflebende Südwestwind peitscht
bei Höchstwerten zwischen 2 und 10 Grad überwiegend Regen über das
Land, der dann nicht mehr gefriert. Lediglich im östlichen
Mittelgebirgsraum sowie im Nordosten kann sich bei weiterhin
bestehender kalter Südostströmung die Schneephase noch halten.

Auch während der gesamten kommenden Woche ist von einem neuerlichen
Hochdruckgebiet und somit ruhigem Winterwetter keine Spur. Das
Kommando über weiten Teilen Mittel- und Westeuropas behalten
hochreichende Tiefdruckgebiete, die das Wetter unbeständig gestalten.
Anstatt aus Sibirien kommt die Luft dann vom Nordmeer, Skandinavien
und der Nordsee nach Deutschland. Da aufgrund der nördlichen
Grundströmung aber zunehmend wieder kältere Luft einfließt, fallen
die Niederschläge erneut überwiegend bis in tiefere Lagen als Schnee.
Vor allem im Bergland kann sich der Winter wieder festsetzen.
Wohingegen im Tiefland bei Temperaturen zwischen 0 und 5 Grad
tagsüber von dem winterlichen Weiß wohl nur wenig liegen bleibt.
"Nasskalt" ist dann also Trumpf!

Dipl.-Met. Lars Kirchhübel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 24.01.2019

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