Thema des Tages

27-01-2019 09:20

Im Tiefland nasskalt, im Bergland winterlich


Tief "Martin", das sich heute über der Nordsee befindet und langsam
ostwärts zieht, bringt wieder kältere Luft nach Deutschland und viel
Schnee vor allem für die westlichen und südlichen Mittelgebirge.

Zunächst wird auf der Vorderseite des Tiefs ein Schwall milder Luft
vom Atlantik über England und Benelux nach Deutschland transportiert.
Dabei steigen die Temperaturen verbreitet auf 4 bis 9 Grad. Am
Oberrhein werden sogar fast frühlingshafte 12 Grad erreicht! Frost
gibt es dabei nur in den höchsten Berglagen.

Bedeutet das jetzt, dass der bisher gefallene Schnee wegschmilzt?
Denjenigen, der sich diese Frage gestellt hat, kann der Meteorologe
sofort beruhigen. Denn mit Verlagerung des Tiefkerns Richtung
Dänemark sowie dem gleichzeitigen Aufbäumen des Azorenhochs auf dem
Atlantik dreht die Luftströmung über West- und Nordwesteuropa auf
Nord. So kann maritime Polarluft zu uns gelangen. Diese kann sich
zwar auf ihrem Weg um das Tief herum über der Nordsee leicht
erwärmen, leitet aber schon in der kommenden Nacht einen
Temperaturrückgang ein.

Mit der einfließenden maritimen Polarluft kommen auch kräftige
Niederschläge nach Deutschland. Dabei sinkt die Schneefallgrenze ab
der Nacht zum Montag auf 300 bis 500 m, im Westen teils auch bis in
tiefere Lagen ab. Bis Montagabend werden in den westlichen und
südlichen Mittelgebirgen sowie im Allgäu oberhalb von 600 m 10 bis 20
cm, in Staulagen des Schwarzwaldes um 30 cm Neuschnee erwartet.
Oberhalb 300 m sind es immerhin 1 bis 5 cm, stellenweise bis 10 cm
Neuschnee. In tieferen Lagen kann sich nur bei kräftigen
Schneeschauern vorübergehend eine dünne Schneedecke bilden. Dazu weht
ein starker Wind, der den Schnee oberhalb von 600 bis 800 m
ordentlich verwehen lässt. In den mittleren und höheren Lagen muss
dann mit winterlichen Straßenverhältnissen gerechnet werden. Aber
auch im Tiefland besteht vor allem nachts bei Temperaturen um den
Gefrierpunkt Glättegefahr durch überfrierende Nässe und Schneematsch.


Wie geht es dann weiter? Im Tiefland wird sich eher ein nasskalter
und im Bergland ein winterlicher Witterungsabschnitt einstellen. Bei
Tageshöchstwerten zwischen 0 und 5 Grad sollte der nächtliche Schnee
in den Niederungen schnell matschig werden und schließlich schmelzen.
Im Bergland sorgen zu Freude der Wintersportler neue Niederschläge
für Schneezuwachs. Nachts wird es überall frostig, sodass Glätte
landesweit ein Thema bleibt.


Dipl.-Met. Marco Manitta
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 27.01.2019

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst