Thema des Tages

29-01-2019 09:20

Gibt es in diesem Winter genug Schnee?

Mit dem gestrigen 28.01.2019 sind nun 59 des meteorologisch gesehen
90 Tage andauernden Winters 2018/2019 (01.12.2018 bis 28.02.2019)
vorbei. Damit liegen bereits fast zwei Drittel der kalten Jahreszeit
hinter uns. Schnee konnten vor allem die Menschen in den Alpen und im
Erzgebirge erleben.

Im Tiefland dagegen zeigten sich die Schneeflocken nur sporadisch,
und wenn, dann häufig nur für wenige Stunden. Der Begriff des
"Stundenschnees" hat in Meteorologenkreisen somit auch in dieser
Saison wieder Hochkonjunktur. Im Vergleich mit dem langjährigen
Mittel sieht es im Tiefland in Sachen Schneedeckentage (per
Definition ein Tag mit einem Schneebedeckungsgrad > 0,5 cm zum
Messzeitpunkt 7 Uhr MEZ) daher oft mau aus.

So stechen insbesondere der Westen und Nordwesten sowie die
Rheinschiene negativ heraus, dort gab es bis zum gestrigen Montag
meist nur 0 bis 5 Tage mit einer Schneedecke (siehe dazu auch die
Grafik zu den Schneedeckentagen mit Stand 28. Januar 2019 unter
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2019/1/29.html). Im
Durchschnitt sind dort in einer Saison etwa 10 bis 20
Schneedeckentage zu erwarten. Da wird sich der Winter 2018/2019 noch
ganz schön strecken müssen, um sein Soll zu erfüllen.

Im Nordosten und Osten liegt die Anzahl der Schneedeckentage aktuell
zwischen 1 und 11 Tagen, üblicherweise gibt es aber zwischen 20 und
40 Tage mit einer Schneedecke. Es wäre fast schon verwunderlich, wenn
der Februar dieses Defizit noch aufholen könnte. Selbst in Chemnitz,
wo die Anzahl der Schneedeckentage bei immerhin schon 27 liegt,
müssten nun noch 18 Tage mit einer Schneedecke folgen, um das übliche
Maß von rund 45 Schneedeckentage pro Saison zu erreichen.

Im Süden sind in diesem Winter in tieferen Lagen bisher zwischen 11
und 21 Tage mit Schnee zu verzeichnen. Dort sollten bis zum Ende des
Winters etwa 25 bis 45 Schneedeckentage zusammenkommen, sodass es
sicherlich nicht überall klappen wird. Damit relativiert sich auch
der viele Schnee, der Anfang Januar im Zuge der Nordwestwetterlagen
fiel.

Stellt sich nun also die Frage, wie es in Sachen Schnee in den
nächsten Tagen weitergeht? Nach den neusten Vorhersagen der
Wettermodelle stehen die Zeichen auf nasskalt im Tiefland und
winterlich in den höher gelegenen Mittelgebirgen und Alpen. Während
im Bergland also weitere Tage mit einer Schneedecke eingesammelt
werden, dürfte das im Tiefland weiterhin eher nur vereinzelt und
unter günstigen Umständen der Fall sein. Das vorhandene Defizit wird
sich somit kaum ausgleichen. Aber wer weiß, vielleicht mutiert der
Februar noch zu einem schneereichen Monat.

Dipl.-Met. Simon Trippler
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 29.01.2019

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