Thema des Tages

04-02-2019 10:50

Frühlingshauch im Westen kontra Kühlschrank im Südosten!

Nachdem Hoch "Chloe" das Tief "Pirmin" und dessen Ausläufer nach
Osten bzw. Nordosten abgedrängt hat und es sich nun über Deutschland
gemütlich macht, kann sich vorübergehend ruhiges und mäßig kaltes
Winterwetter einstellen.

Noch am gestrigen Sonntag sorgten "Pirmin" und dessen Ausläufer für
anhaltende Schneefälle vom südlichen Brandenburg bis zu den Alpen.
Dabei fielen dort über 24 Stunden hinweg verbreitet 10 bis 30 cm,
regional auch bis 40 cm Neuschnee (vgl. Graphik 1). Auf der Zugspitze
erhöhte sich die Schneehöhe bspw. von 415 cm auf 460 cm. Aber auch in
deutlich tieferen Lagen wurden am heutigen Morgen ordentliche Höhen
gemessen. So wuchs in Teunz-Wildstein (BY) die Schneedecke um 40 cm
auf insgesamt 73 cm. In Regensburg, wo am gestrigen Morgen noch kein
Schnee vermeldet wurde, stapelt er sich nun auf 29 cm. Auch in
Zell/Oberpfalz (BY) sind zu den bereits vorhandenen 10 cm nochmals 30
cm hinzugekommen. Bemerkenswert sind aber auch die Neuschneemengen in
Sachsen und dort speziell an der Elbe. In Dresden-Klotsche türmte er
sich am heutigen Morgen auf 24 cm auf. In Rosenthal-Bielatal fielen
sogar 30 cm Neuschnee. Die Grenze zwischen den kräftigen
Niederschlägen und den trockenen Regionen verlief dabei relativ
scharf. Während die Station Schwarzenbruck in Mittelfranken noch
knapp 10 cm meldete, war es in Herzogenaurach nur 1 cm Neuschnee.
Ähnlich sah es in Schwaben aus. Dort stehen sich Burgau (BY) mit 13
cm und Nersingen (By) 3 cm gegenüber. In Sachsen zeigte sich die
markante Grenze an den Stationen Garsebach bei Meißen und
Dresden-Klotsche am deutlichsten. Während in Garsebach am Morgen
lediglich 2 cm registriert wurden, waren es in Dresden ordentliche 24
cm.

Doch nun ist Tief "Pirmin" Geschichte und Hoch "Chloe" kann
vorübergehend über Deutschland herrschen. Allerdings verfügt das Hoch
über eine Schwachstelle im Nordwesten des Landes. Dort streifen
Ausläufer von Tief "Rainer" mit Kern am Montagmittag über der Nordsee
das Land. Die Folge sind dichte Wolkenfelder und etwas Niederschlag
von der Eifel bis nach Schleswig-Holstein. Mit Übergreifen auf den
Nordosten sowie die nördlichen Mittelgebirgsregionen kann auch die
feste oder gefrierende Niederschlagsphase mit von der Partie sein. Im
Schlepptau hat "Rainer" zudem auch mildere Meeresluft, sodass die
Temperaturen im Westen und Nordwesten bis Mittwoch tagsüber auf 5 bis
11 Grad steigen und nachts im frostfreien Bereich verbleiben. Zudem
lebt der Wind dort stark böig auf. Im Südosten, auf der Südflanke von
Hoch "Chloe", sieht es dagegen ganz anders aus. Dort ist weiter eine
bodennahe östliche Strömung vorhanden, sodass die Temperaturen häufig
auch tagsüber im frostigen Bereich liegen und nur mit
Sonnenunterstützung auch mal über den Gefrierpunkt klettern. Nachts
muss bei Aufklaren über Schnee bis zur Wochenmitte mit strengem Frost
bis -15 Grad gerechnet werden.

Erst ab Donnerstag könnten die atlantischen Tiefausläufer dem Hoch
"Chloe" so weit zusetzen, dass es Richtung Osten abzieht. Nachfolgend
wären für das ganze Land Niederschläge im Programm. Gleichzeitig soll
die Milderung auch in die südöstlichen Regionen des Landes
vordringen. Mit den bekannten Unsicherheiten deuten die Modelle am
Sonntag Höchstwerte zwischen 4 und 14 Grad an. Ein Hauch von Frühling
würde dann im Wintermonat Februar durch weite Teile des Landes wehen!


Dipl.-Met. Lars Kirchhübel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 04.02.2019

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