Thema des Tages

10-02-2019 08:50

UWE bringt Sturmböen und Regen

Der "Tatkräftige" - diese Eigenschaft wird dem Träger des Vornamens
"Uwe" unter anderem zugeschrieben. Jetzt lässt sich natürlich über
solche Zuordnungen kontrovers diskutieren, vielleicht auch streiten,
aber am heutigen Tag hat diese Umschreibung für unser wetterwirksames
und auf den Namen UWE getaufte Sturmtief durchaus seine Berechtigung.


UWE befand sich Sonntagfrüh im Bereich der südwestlichsten Nordsee
vor der Küste Belgiens und der Niederlande (Analyse von 06 UTC) und
zieht im weiteren Tagesverlauf in Richtung Norddeutschland.
Montagnachmittag wird das Tief mit seinem Kern bereits das Baltikum
erreicht haben. UWE ist dabei nicht untätig, sondern bringt unsere
Wetterküche ganz schön auf Touren. An dessen Südseite frischt der
Südwestwind im Tagesverlauf deutlich auf und erreicht am Vormittag
sowie in den Mittagsstunden des heutigen Sonntags in Teilen des
Westens bereits Sturmstärke. In weiterer Folge dehnt sich dieses
Sturmfeld südostwärts aus und beeinflusst am Nachmittag und Abend
weite Teile des Bundesgebiets. Aufgrund der Zugbahn von Sturmtief UWE
ist der Norden aber diesmal bei den Sturmböen eher außen vor, auch im
äußersten Südosten bleibt es bis zum Abend in Sachen Wind noch ruhig.


Allerdings werden ab den Abendstunden auch in Niederbayern und am
östlichen Alpenrand Sturmböen auftreten. Am späteren Nachmittag, am
Abend sowie eingangs Nacht zum Montag tritt zudem noch ein weiterer
meteorologischer Effekt in den Vordergrund. Die Kaltfront von
Sturmtief UWE ist nämlich gut ausgeprägt und kann vor allem über der
Südhälfte die Böenstärke örtlich und zeitlich begrenzt deutlich in
die Höhe treiben. Schwere Sturmböen (das wäre die Windstärke 10) sind
dann nicht ausgeschlossen. Insbesondere in Gewitternähe sind ganz
vereinzelt auch orkanartige Böen (Bft 11 bzw. um 105 km/h) denkbar.
Aufgrund dieser Umstände ist unsere Warnkarte in der Mitte und im
Süden des Landes bereits verbreitet mit markanten Sturmwarnungen (65
bis 85 km/h, Bft 8 bis 9) versehen. Die eventuell notwendigen
Gewitterwarnungen werden dann zeitnah ausgegeben, sodass es lohnt,
sich am heutigen Tag öfter über den aktuellen meteorologischen
Warnstatus über www.dwd.de oder in der WarnWetter-App zu informieren.


Im Laufe der ersten Hälfte der Nacht zum Montag überschreitet die
Sturmsituation langsam ihren Höhenpunkt. Der Wind wird zwar in Böen
weiterhin stark bis stürmisch sein, schwere Sturmböen sollten aber
nur mehr in den Kammlagen der Mittelgebirge oder auf hohen
Alpengipfeln auftreten. Auch am Montag muss noch mit starken, in
Schauernähe auch stürmischen Böen gerechnet werden, die aber in der
Nacht zum Dienstag mit Ausnahme der küstennahen Gebiete endgültig
abflauen.

Doch UWE bringt nicht nur eine markante Sturmsituation, er verursacht
in den westlichen und zentralen Mittelgebirgen auch Warnungen vor
Dauerregen oder Tauwetter. Insgesamt werden dort 30 bis 40, in
Staulagen um 50 Liter pro Quadratmeter erwartet. In Gebieten mit
einer noch vorhandenen Schneedecke muss auch der Abfluss des tauenden
Schnees beachtet werden. In der Meteorologie und der Hydrologie ist
dafür der Begriff des "Niederschlagsdargebots" in Verwendung, der die
abflusswirksame Wassermenge (Summe aus Regen und Beitrag der
schmelzenden Schneedecke) beschreibt.

Mit dem Durchzug der Kaltfront von Tief UWE wird aber schließlich
wieder kältere Luft nach Deutschland geführt, sodass die
Schneefallgrenze in der Nacht zum Montag auf etwa 400 m sinkt. In den
höheren Mittelgebirgslagen kommen dabei bis Dienstag 5 bis 10,
örtlich 15 cm Neuschnee zusammen. An den Alpen werden aufgrund
stärkerer Staueffekte 20 bis 30, in höheren Lagen bis 50 cm Schnee
erwartet. Mit Sturm, Regen und später auch Schnee ist UWE also
"voller Tatendrang".

Mag.rer.nat. Florian Bilgeri
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 10.02.2019

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