Thema des Tages

12-02-2019 09:50

Hoch DORIT beendet die Wetterturbulenzen

Es ist sicherlich nicht falsch, den vergangenen Witterungsabschnitt
als turbulent zu bezeichnen. Insbesondere Tief UWE drückte unserer
Warnkarte seinen Stempel auf. Diese war in der Folge oftmals gut
gefüllt, von Sturm und Orkan über Schnee mit Schneeverwehungen bis
hin zu Gewittern reichte die Palette der Warnparameter, und wenn sich
das Wetter dann doch einmal beruhigte, musste man ein Auge auf Frost,
Glätte (durch Reif oder überfrierende Nässe) sowie Nebel werfen.

Da wird es vielen ganz recht sein, dass mit DORIT jetzt eine
Protagonistin die Wetterbühne betritt, die sich insbesondere durch
ein ruhiges und auch warmherziges Wesen auszeichnet. Am heutigen
Dienstagvormittag (12.02.) liegt DORIT noch über Zentralfrankreich,
in den kommenden Tagen schlendert sie aber allmählich nach Osten, so
dass sie am Donnerstag über Bayern angekommen sein sollte. Spätestens
dann gehören Schnee- und Regenfälle, bis einschließlich des kommenden
Wochenendes, der Vergangenheit an. Auch der Beginn der kommenden
Woche könnte noch weitestgehend trocken aussehen, allerdings sprechen
die Wettervorhersagemodelle diesbezüglich noch nicht wirklich mit
einer Stimme.

Wie dem auch sei, klar ist, dass DORIT auf ihrem Weg nach Osten auch
reichlich warme Luft nach West- und Mitteleuropa wedelt. Diese stammt
aus den subtropischen Gegenden nordwestlich von Afrika, und damit
treibt DORIT die Temperaturen bei uns am Tage zumindest im Westen und
Norden auf deutlich zweistellige Werte. In der Spitze sind wohl, nach
aktuellem Stand der Modelle, bis zu 15 Grad im Lee einiger
Mittelgebirge möglich. Bei solchen Temperaturen spricht man im Winter
von einer sehr milden (10 bis 13 Grad) oder sogar von einer
ungewöhnlich milden (>13 Grad) Witterung. Vorsicht ist aber in den
Nächten geboten, schließlich kühlt es dann stark aus und verbreitet
wird es trotz der hohen Spitzenwerte am Tage frostig kalt. Für eine
klimatologische Einordnung ist es zwar noch etwas früh, schließlich
steht noch ein großer Teil des Februars 2019 aus, aber im Konjunktiv
wäre es möglich schon mal die Eventualität anzudeuten, dass die
kommenden Tage mit dafür sorgen könnten, dass der Februar 2019 wärmer
wird als dies im vieljährigen Mittel zu erwarten wäre.

Es stehen uns also trockene und warme Tage ins Haus, allerdings sind
diese noch recht kurz (etwa 9:30 Stunden an den Küsten und gut 10
Stunden im Süden) und damit hat es die Sonne immer noch schwer,
nächtliche Nebelfelder zeitig auszuräumen. Das heißt, dass es trotz
der für Sonnenschein im Grunde sehr günstigen meteorologischen
Konstellation nicht überall mit der Sonne klappen wird, denn
gebietsweise können sich nächtliche Nebelfelder recht zäh halten, in
"Nebellöchern" kann es sogar ganztägig bedeckt bleiben. Und damit
nicht genug. Zwar schafft es DORIT, die von Westen heranrückenden
Tiefdruckgebiete weit im Norden - über Skandinavien - an uns
vorbeizusteuern, aber das eine oder andere hohe Wolkenfeld wird wohl
trotzdem in den Norden hereindriften - und damit könnte die Sonne
auch dort etwas getrübt vom Himmel scheinen.

Dipl.-Met. Martin Jonas
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 12.02.2019

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