Thema des Tages

04-03-2019 11:50

Rosenmontag, mal wieder vom Winde verweht?!

Nachdem Napoleon das karnevalistische Treiben in seinem Reich
verboten hatte, wurde der Karneval nach dem Wiener Kongress 1815
reformiert und wieder aktiviert. Bei der Namensgebung für den
Rosenmontag gibt es jedoch unterschiedliche Deutungsversuche. Eine
Erklärung ist dabei eng mit der Gründung des "Festordnenden Comitee"
in Köln am 6. November verbunden, dessen jährliche Hauptversammlung
immer am Montag nach dem vierten Fastensonntag ("Laetare" genannt,
vier Wochen nach Karneval) stattfindet. Da an dem besagten Sonntag
der Papst eine goldene Rose segnete und einer bekannten
Persönlichkeit überreichte, wurde der Begriff "Rose" auf den Montag
projiziert. Das Festkomitee nannte man nachfolgend auch
Rosenmontagsgesellschaft. Einen anderen Ansatz verfolgt das Deutsche
Wörterbuch von Jakob und Wilhelm Grimm, die die Bezeichnung
"Rosenmontag" aus dem Mittelhochdeutschen von "Rasenmontag", also dem
rasenden Montag ableiteten. In die kölsche Sprache übersetzt ist die
Bezeichnung "rasen" ein anderes Wort als "rose" für "tollen".
Seitdem stellt der Rosenmontag den Höhepunkt der Karnevalszeit vor
allem im Rheinland und in Rheinhessen dar und wird mit den prächtigen
Rosenmontagszügen gefeiert. Der erste organisierte Rosenmontagszug
fand übrigens am 10. Februar 1823 in Köln statt. In Düsseldorf
startete man am 14. Februar 1825 und in Mainz am 26. Februar 1838.

Da sich zwischen Altweiberfastnacht und Aschermittwoch das bunte
Treiben überwiegend auf den Straßen und Wegen stattfindet, muss
natürlich auch das Wetter mitspielen. Und das hat es in der
Vergangenheit nicht immer gut mit den Jecken gemeint. In Erinnerung
ist dabei vor allem das Jahr 2016. Damals fegte Orkan "Ruzica" über
die Karnevalshochburgen hinweg. Das Orkantief "Ruzica" wartete vor 3
Jahren zwar nicht mit ähnlich hohen Spitzenwindgeschwindigkeiten wie
Orkan "Vivian" an den Karnevalstagen im Jahre 1990 auf, doch dennoch
wurden verbreitet stürmische Böen oder Sturmböen erreicht. Die
höchsten Windgeschwindigkeiten sind dabei rückseitig einer
durchschwenkenden Kaltfront aufgetreten. In Verbindung mit einer
starken vertikalen Luftumwälzung in Schauer- und Gewitternähe wurden
größere Windgeschwindigkeiten aus höheren Luftschichten (~1500 Meter)
angezapft und zum Boden gemischt. Entsprechend sind bei den
konvektiven Phänomenen der Schauer und Gewitter auch im Tiefland
Windspitzen bis 100 km/h aufgetreten. So wurden beispielsweise auch
in den Karnevalshochburgen Trier (100 km/h), Düsseldorf (91 km/h) und
Aachen (99 km/h) Sturmböen und schwere Sturmböen registriert.

Auch in diesem Jahr weht wieder ein Sturmtief die Planungen der
Karnevalisten durcheinander. Sturmtief "Bennet" sorgt für stürmische
Böen oder Sturmböen. Im Bereich von Schauern und Gewittern, die sich
teilweise auch linienhaft organisieren, sind durchaus auch schwere
Sturmböen zu erwarten. Schon am Morgen sind im Westen entsprechende
Windspitzen aufgetreten. Noch höhere Werte treten auf den Bergen auf.
Auf dem Brocken sind bis 10 Uhr schon bis 137 km/h registriert
worden. Aber auch in tiefen Lagen wurden häufig Böen der Stärke 10
erreicht. Die Station Tholey meldete beispielsweise um 9 Uhr 105 km/h
und Bückeburg 104 km/h, in Frankenberg-Geismar sind es um 10 Uhr 101
km/h gewesen. Die Kaltfront mit den höchsten Windspitzen wird nun
auch den Osten und Süden überqueren, Windstärke 9 bis 10 Bft
inklusive. Gleichzeitig kommt von Westen eine zweite Schauerlinie mit
kräftigen Böen ins Land gezogen, die nochmals Böen bis 90 km/h
bringen kann.

Auch die nächsten Tage bleiben unbeständig und windig, wenn auch
nicht so stürmisch wie am heutigen Montag. Auf Tief "Bennet" folgt
zunächst Tief "Alexander". Ab Mittwoch übernimmt dann Tief
"Cornelius" das Wettergeschehen. Dabei schaufelt er auf seiner
Vorderseite zunächst deutlich wärmere Luft von der Iberischen
Halbinsel nach Deutschland, bevor am Donnerstag mit einer Kaltfront
wieder eine spürbare Abkühlung erfolgt. Ein stabiles Frühlingshoch
ist derzeit nicht in Sicht.

Dipl.-Met. Lars Kirchhübel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 04.03.2019

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