Thema des Tages

09-03-2019 08:50

Frühlingshoch, wo bist du!


Mitte und Ende Februar hat es das Wetter mit uns gut gemeint, denn es
hat uns unter dem Einfluss eines Hochs über Mitteleuropa etliche Tage
mit strahlendem Sonnenschein beschert. Dazu war es auch, zumindest
tagsüber, ungewöhnlich mild. Pünktlich zum meteorologischen
Frühlingsbeginn allerdings stellte sich die Wetterlage in Europa
komplett um: Statt Hochdruckeinfluss sorgte nun eine aktive
Westwetterlage für unbeständiges Wetter und Sturm. Man hat auch den
Wind in den letzten Tagen vor allem am Rosenmontag gut gespürt.

Das turbulente Wetter bleibt auch in den nächsten Tagen erhalten. Vor
allem der Wind wird das "Sorgenkind" sein. Heute drohen in der Mitte
und im Norden, am Sonntag im Süden und am Montag überall schwere,
teils orkanartige Böen, vor allem in Verbindung mit Schauern und
einzelnen Gewittern!

Am heutigen Samstag sorgt Tief DRAGI über Südskandinavien für
ordentlich Wirbel in der Wetterküche. Der Wind frischt im
Tagesverlauf weiter auf, dann treten vor allem am Nachmittag und
Abend verbreitet starke bis stürmische Böen um 70 km/h (Bft 7/8) auf.
Auf den Bergen gibt es schwere Sturmböen um 100 km/h (Bft 10), auf
einigen Gipfeln Orkan um 120 km/h (Bft 12). In Verbindung mit
kräftigen Schauern und einigen Gewittern, die über die Mitte und den
Norden Deutschlands hinwegziehen, muss mit schweren Sturmböen um 100
km/h (Bft 10) und örtlich sogar orkanartigen Böen um 110 km/h (Bft
11) gerechnet werden! Dabei können Bäume entwurzelt werden und
Gegenständen herumfliegen. Der Sturm klingt am späten Abend von
Westen her ab, aber bleibt an der Ostsee erhalten.

In der Nacht zu Sonntag setzen von Westen her länger andauernde
Niederschläge eines neuen Tiefs ein, die im Laufe des Sonntags über
der Mitte Deutschlands hinwegziehen. Im Schwarzwald und an den
westlichen Alpen kommen bis Sonntagabend um 50 Liter pro Quadratmeter
in 12 bis 24 Stunden zusammen. Dazu frischt der Westwind in der
Südhälfte deutlich auf und es kommt verbreitet zu Sturmböen um 80
km/h (Bft 9), in den südlichen Mittelgebirgen und auf den
Alpengipfeln zu Orkanböen um 120 km/h (Bft 12). Im Tagesverlauf nimmt
der Dauerregen im Süden Schauercharakter an, dabei treten einzelne
Gewitter auf und in dessen Umfeld können schwere Sturmböen um 90 km/h
(Bft 10), vereinzelt auch orkanartige Böen um 110 km/h (Bft 11)
auftreten.

In der Nacht auf Montag und am Montag bestimmt ein kräftiger Schwall
polarer Kaltluft das Wettergeschehen mit Schauern und auch Gewittern.
Diese können zum Teil bis in tiefe Lagen mit Schnee vermischt sein.
Im Nordstau von Erzgebirge und Alpen kann es in mittleren und höheren
Lagen längere Zeit schneien. Der Wind kann vor allem in den Schauern
Sturmstärke erreichen.

Alle Informationen zur aktuellen Wetterlage und zum Sturm können Sie
jederzeit auf unserer Internetseite und in der Warnwetter-App
erhalten.

Auch mittelfristig setzt sich die aktive Westwetterlage fort. Es
bleibt also bei einem Wechsel zwischen milden und kühleren
Abschnitten, viel Wind und immer wieder Niederschlägen. Ein
beständiges Frühlingshoch ist vorerst nicht in Sicht.


Dipl.-Met. Marco Manitta
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 09.03.2019

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