Thema des Tages

16-03-2019 10:20

Noch einmal Sturm bis zum Frühlingshoch!

Das Wetter am Wochenende in Deutschland steht voll im Zeichen von
Tief "Igor", das bis Montag von Nordirland über die Nordsee und
Südschweden hinweg in die östliche Ostsee zieht. Deutschland liegt
dabei auf dessen Südflanke und bekommt wieder die gesamte Bandbreite
an Begleiterscheinungen zu spüren (vgl. Abb.1).

Den Anfang macht die Warmfront von "Igor", die am heutigen
Samstagvormittag schon diagonal über Deutschland liegt und vom
Nordwesten bis in den Südosten länger anhaltende, teils kräftige
Regenfälle bringt. Eingangs der Nacht zum Sonntag sollte die
bodennahe westliche bis südwestliche Grundströmung die Warmfront dann
soweit nach Nordosten abgedrängt haben, dass sie das Land Richtung
Ostsee und Polen verlässt(vgl. Abb.1).

In den vergangenen 24 Stunden schüttete es an und im Vorfeld der
Warmfront vor allem im Süden und der Mitte schon ausgiebig. Im
Bayerischen Wald fielen dabei teils über 70 l/qm. Aber auch in den
anderen Mittelgebirgen sowie an den Alpen wurden vielerorts zwischen
30 und 50 l/qm registriert. Kaum Niederschlag gab es vom Emsland bis
ins südliche Brandenburg, diese Regionen schnappte sich die Warmfront
erst am heutigen Samstagmorgen(vgl. Abb.2). Das Schmuddel-Wetter seit
Freitag wurde schließlich durch den starken bis stürmischen Wind noch
vollendet. An den Küsten und im Bergland fegten Sturmböen über das
Land, in Gipfellagen sowie an exponierten Küstenabschnitten tobten
orkanartige Böen oder Orkanböen(vgl. Abb.3). Von einer Ruhepause wird
es aber auch nach Abzug der Warmfront keine Spur geben.

Von Westen greift schon in der Nacht zum Sonntag die Kaltfront von
Tief "Igor" auf Deutschland über. Bei auffrischendem Wind wird der
Regen von starken bis stürmischen Böen durch die Luft gewirbelt. Auf
den Bergen tobt mal wieder teils schwerer Sturm. Auf der Rückseite
der Kaltfront, die das Land bis Sonntagabend überrollt haben dürfte,
dreht der Wind zunehmend in eine nordwestliche Richtung, sodass Luft
polaren Ursprungs wieder nach Deutschland gelangt.

Am Montag und Dienstag stellt sich dann typisches nasskaltes
Rückseitenwetter ein, mit zahlreichen Schauern und einzelnen
Gewittern, die bei absinkender Schneefallgrenze vor allem nachts bis
in tiefere Lagen als Schnee fallen. Aufgrund der schon recht warmen
Böden bleibt dort aber nichts liegen. Für eine kurzzeitige
Rutschpartie reicht es aber allemal. Oberhalb von 500 bis 600 Metern
kann sich vor allem an den Nordwesträndern der Berge bei
Nachttemperaturen unter dem Gefrierpunkt und auch tagsüber nur
zaghaften Plusgraden eine geringe Neuschneedecke ausbilden. An den
Alpen schneit es bis Dienstag sogar länger anhaltend und teils
kräftig.

Ab Mittwoch übernimmt dann endlich wieder ein Frühlingshoch die
Regie, denn von Westen schiebt sich das Azorenhoch bis nach
Mitteleuropa(vgl. Abb.4). Vor allem die Mitte und der Süden
profitieren dann mit viel Sonnenschein von der im Hochumfeld
absinkenden Luft. Durch die Sonne und die Zufuhr milderer Luft können
die Temperaturen bis Freitag wieder auf frühlingshafte 13 bis 19 Grad
ansteigen. Der Norden verbleibt dabei aber meist im Hochrandbereich
und somit auch im Einflussbereich streifender Tiefausläufer. Zwar
sind keine nennenswerten Niederschläge zu erwarten, die oftmals
durchziehenden dichten Wolken lassen jedoch nur selten länger die
Sonne hindurch. Dafür schützen die Wolken im Norden jedoch vor
frostigen Nächten. Im Süden kann die Temperatur bei klarem Himmel
dagegen auf Werte zwischen 0 und -8 Grad zurückgehen.

Dipl.-Met. Lars Kirchhübel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 16.03.2019

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