Thema des Tages

10-06-2019 07:50

Auftakt zu einer neuen, teils unwetterträchtigen Gewitterwoche

Wie schon in der vergangenen Woche, werden uns auch in den nächsten
Tagen starke bis schwere Gewitter im Alltag begleiten. Besonders vom
heutigen Montag bis Mittwoch besteht regional erhöhte Unwettergefahr
durch heftigen Starkregen, schwere Sturmböen oder Orkanböen sowie
größeren Hagel!

Nach einem unterdurchschnittlich temperierten und teilweise zu nassem
Mai kam der Frühsommer in der letzten Woche so richtig in Fahrt.
Daraus resultierten zum einen die ersten Warnungen vor starker
Wärmebelastung, zum anderen mussten auch einige Unwetterwarnungen vor
schweren Gewittern herausgegeben werden. Diese waren räumlich
begrenzt oft mit heftigem Starkregen, (schweren) Sturmböen sowie
mittelgroßem Hagel verbunden. Auch vereinzelte Tornados bzw. die von
ihnen verursachten Schäden konnten beobachtet werden. Am Wochenende
gab es eine kurze Verschnaufpause, nun gehen die Gewitter aber in
eine neue Runde.

Am Rande eines besonders in höheren Atmosphärenschichten ausgeprägten
Tiefs über der Bretagne und der Keltischen See gelangt am heutigen
Montag eine sehr warme und feuchte Luftmasse in die Südosthälfte
Deutschlands. Entlang der unteren Donau sowie in der Lausitz wird am
Nachmittag mit etwas Sonnenunterstützung neuerlich die Marke von 30
Grad übertroffen werden, während es in der Westhälfte merklich kühler
bleibt. Zudem ziehen in den meisten Regionen bereits dichtere Wolken
über den Himmel hinweg, die den Sonnenschein deutlich einschränken.

Ab dem Nachmittag steigt die Gewittergefahr im Osten schon etwas an.
Dabei muss örtlich eng begrenzt mit Starkregen, Hagel und Sturmböen
gerechnet werden. Auch unwetterartige Entwicklungen mit heftigem
Starkregen und größerem Hagel sowie schweren Sturmböen sind bereits
möglich. Der Höhepunkt der Gewitterentwicklungen dürfte nach den
aktuell vorliegenden Informationen ab dem späten Nachmittag und Abend
im Südwesten beginnen. In einem etwas größeren Gebiet entstehen
einzelne Gewitter, die sich in weiterer Folge teils organisiert in
Richtung Nordosten ausbreiten. Am Abend und in der ersten Nachthälfte
ziehen diese über Nordbayern, Thüringen und Sachsen hinweg in
Richtung Sachsen-Anhalt und Brandenburg sowie ins südliche
Niedersachsen. Nach Mitternacht wird schließlich der gesamte
Nordosten davon betroffen sein. Die Hauptgefahr geht dann von
heftigem Starkregen (mehr als 25, teils um 40 Liter pro Quadratmeter
in kurzer Zeit), größerem Hagel sowie schweren Sturmböen (mehr als 90
km/h) bis hin zu einzelnen Orkanböen aus. Treten die Gewitter in
dieser prognostizierten Stärke auf, sind örtlich Schäden
wahrscheinlich. Zu beachten gilt jedoch, dass auch abseits dieser
Regionen mit einzelnen starken Gewitter gerechnet werden muss.

Diese unwetterträchtige Wetterlage setzt sich am Dienstag fort. Die
höchste Unwettergefahr besteht dann vom östlichen Alpenrand bis zur
Ostsee. Bevor die Gewitter aufziehen, wird es an der unteren Donau
sowie in der Lausitz zu einer hohen Wärmebelastung kommen. Aufgrund
der weiterhin meridional über Deutschland befindlichen
Luftmassengrenze bekommen die westdeutschen Bewohner kaum etwas davon
mit. In der dort befindlichen kühleren Meeresluft werden
beispielsweise im Saarland nicht einmal 20 Grad erreicht. Auch die
Nacht zum Mittwoch verläuft wettertechnisch alles andere als ruhig.
Schauer und Gewitter sowie teils schauerartig verstärkter Starkregen
stehen weiterhin auf dem Programm.

Am Mittwoch verlagert sich schließlich der unwetterträchtige Bereich
in die zwischen Erzgebirge und Ostsee gelegenen Regionen. Im
Tagesverlauf kommt es dort erneut zu starken Gewittern, die örtlich
nochmals unwetterartig ausfallen können. Sonst muss zwar auch mit
einzelnen Schauern und Gewittern gerechnet werden, diese sind aber
deutlich schwächer aus als jene im Osten.

Hinsichtlich des Wetters ist in den kommenden Tagen also für
Abwechslung gesorgt. Die bereits veröffentlichten, ab heute
Nachmittag bzw. ab dem Abend geltenden "Vorabinformationen Unwetter"
sind als erste Hinweise auf mögliche schwere Gewitter zu verstehen.
Akutwarnungen vor starken oder schweren Gewittern (Unwettern) werden,
wie bei sich schnell verändernden konvektiven Ereignissen üblich,
kurzfristig und räumlich begrenzt ausgegeben. Idealerweise verfolgen
Sie unsere Warnungen über www.dwd.de oder in der WarnWetter-App des
Deutschen Wetterdienstes. Damit kommen Sie gut informiert durch den
Tag und die kommende Nacht.

Mag.rer.nat. Florian Bilgeri
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 10.06.2019

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