Thema des Tages

04-08-2019 08:50

Auf die ruhige "Zella" folgt der starke "Xaver"

Hoch "Zella" beruhigt bevor Tief "Xaver" wieder Unruhe stiftet! Auf
einen vielerorts sonnigen Sonntag folgt eine eher unbeständige, zu
Schauern und Gewittern neigende Woche. Ein stabiles Sommerhoch ist
nicht in Sicht.

Hoch "Zella" mit Zentrum über Deutschland sorgt am heutigen Sonntag
verbreitet für Wetterberuhigung. Dichtere Wolkenfelder und ein paar
Tropfen sind meist nur im Küstenumfeld bei leicht auflandigem Wind zu
verzeichnen. Ein Schauer- und Gewitterrisiko gibt es zudem noch im
Osten, wo zunächst die feuchten Luftmassen noch liegen und nur
zögerlich nach Polen geschoben werden.

Doch Hoch "Zella" lässt nur vorübergehend etwas Ruhe in der
Wetterküche einkehren. Über dem Ostatlantik steht "Tief Xaver" mit
Kern vor Irland schon in den Startlöchern, um Mitteleuropa zu entern.
Seine ersten Ausläufer erreichen das Bundesgebiet wahrscheinlich in
den Morgenstunden des Mittwochs. Das doch eher schwächliche Hoch
"Zella" sucht dabei recht schnell das Weite und verkrümelt sich nach
Südeuropa. Der starke "Xaver" kann nachfolgend rasch das Zepter über
weite Teile Nord- und Mitteleuropas schwingen.

Mit einer auffrischenden westlichen Brise versucht er, die aus Norden
angezapfte kühlere Luft ins Land zu peitschen. Dabei stößt er aber
auf Widerstand der sommerlich temperierten Luft, die sich nicht so
einfach verdrängen lässt. Deutschland gerät dabei zum Kampfgebiet der
Luftmassen. Die Grenze von kühlerer Atlantikluft zu warmer, teils
heißer Subtropikluft verläuft vom Dienstagabend bis in die Nacht zum
Freitag über Deutschland hinweg. Dabei führen starke, vertikale
Luftumwälzungen, zu kräftigen Gewittern. Im Umfeld der
Luftmassengrenze schauert und gewittert es wiederholt heftig, sodass
vor allem dort mit hohen Regenmengen in relativ kurzem Zeitraum zu
rechnen ist.

Die hochreichende Quellbewölkung sowie auch die einsickernde kühlere
Luft lassen auch die Temperaturen von Nordwesten und Westen her
allmählich sinken. Am Mittwoch sind nach derzeitigem Stand im Norden
und Westen kaum noch sommerliche Werte über 25 Grad zu verzeichnen.
Im Nordseeumfeld wird es schwer, die 20 Grad zu erreichen. Dagegen
schwitzen die Bürger im Passauer Land zur Wochenmitte noch bei
schwülen 29 Grad.

Zum kommenden Wochenende kann die Subtropikluft nach Leseart
aktueller Modellinterpretationen die kühlere Luft zu den
Küstenregionen zurückdrängen. Schauer und Gewitter sind dann
voraussichtlich im Westen und Norden zu erwarten. Auch im Südwesten,
in der zunehmend wieder sehr warmen bis heißen Luft, steigt nach
derzeitigem Stand die Gewittergefahr nach recht ruhigem Freitag über
das Wochenende wohl wieder an.

Dipl.-Met. Lars Kirchhübel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 04.08.2019

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst